Kokain unterm Autositz

Barkeeper Fredi R. (33) schmuggelte Stoff für 1,2 Millionen Euro – ist er schuldunfähig wegen seiner Spielsucht?
NÜRNBERG 7,5 Kilogramm Kokain zum Marktwert von gut 1,2 Millionen Euro wollte der Barkeeper Fredi R. (33) von Amsterdam nach Italien schmuggeln. Doch auch er wurde – wie viele Drogenkuriere vor ihm – von der Verkehrspolizei auf der Autobahn bei Feucht gestoppt. Vor dem Nürnberger Landgericht drohen dem Familienvater jetzt bis zu 15 Jahre Haft.
Oder kommt er straflos davon? Verteidiger Sven Oberhof beantragte erfolgreich die Untersuchung des Angeklagten auf seine Schuldunfähigkeit, denn Fredi R. leide seit zwei Jahren massiv unter Spielsucht. Weil er sich für Baccara, Roulette und Black Jack in Schulden stürzte, habe er die Kurierfahrt unternommen. Für 3000 Euro Honorar, wenn er den Stoff heil nach Udine bringt. Sein Job sei nicht sehr riskant, Anwälte und Sportler schnupfen’s doch auch, hatte ihn der Auftraggeber beschwichtigt.
Der gebürtige Albaner mit österreichischer Staatsangehörigkeit lebte zuletzt mit Ehefrau (32) und Kind (3) in Salzburg, als er das riskante Angebot zur Drogenbeschaffung annahm. Zwei Tage vor der Fahrt im Juli 2008 wurde extra dafür ein alter Fiat Kastenwagen gekauft.
Auf dem Rückweg verriet ihn bei der Polizeikontrolle ein Kassenbon aus Holland, der herumlag. Bei genauer Untersuchung des Wagens wurden elf Päckchen Kokain in einer extra eingebauten Unterwanne unterm Beifahrersitz entdeckt.
Der Prozess geht am 4. März weiter. cis