Kocherlball: Tausende Tänzer trotzen dem Regen

Strömender Regen, Pfützen auf der Tanzfläche, nasse Schuhe - die Fans des traditionellen Kocherlballs in München hat all das nicht abgehalten.
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Besucher tanzen beim Kocherlball am Chinesischen Turm im Englischen Garten. Foto: Tobias Hase
dpa Besucher tanzen beim Kocherlball am Chinesischen Turm im Englischen Garten. Foto: Tobias Hase

München (dpa/lby) - Trotz strömenden Regens haben rund 8000 Menschen beim traditionellen Kocherlball im Englischen Garten in München durchgehalten. Teils barfuß und mit Regenschirmen tanzten sie durch Pfützen in den Sonntagmorgen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zollte allen Tänzern Anerkennung, die sich die Laune vom Wetter nicht verderben ließen. "Respekt für alle, die auf der Tanzfläche durchgehalten haben", sagte er. "Bei schönem Wetter kann ja jeder kommen."

Wie jedes Jahr hatten sich die ersten noch bei Dunkelheit zum Biergarten am Chinesischen Turm aufgemacht, um einen guten Platz zu ergattern. Unter Planen und Schirmen breiteten sie die mitgebrachte Brotzeit aus. Just zum ersten Tanz um 6.00 Uhr begann es zu regnen; zum letzten Walzer um 10.00 Uhr fielen auch die letzten Tropfen - das schlechteste Wetter, das es seit der Wiederbelebung des historischen Tanztreffs vor 30 Jahren gab. Trotzdem gab Tanzmeisterin Katharina Mayer im klatschnassen Dirndl gemeinsam mit Tanzmeister Markus Kaindl auf der Bühne unermüdlich den Takt vor und zeigte für Ungeübte die Schritte zu den traditionellen Tänzen.

Die Tanzfläche war allerdings nicht ganz so voll wie in anderen Jahren. Nach anfänglich etwa 600 Gästen versammeln sich bei gutem Wetter inzwischen oft weit mehr als 10 000 Besucher zu dem Tanz unter freiem Himmel. Vor 30 Jahren, zur 200-Jahr-Feier des Englischen Gartens, war der Brauch aus dem 19. Jahrhundert wiederbelebt worden. Seinerzeit trafen sich am Sonntag früh morgens bei schönem Wetter die Kocherl - die Hausbediensteten - zum Tanz im Englischen Garten. Die frühe Stunde wählten sie, weil sie wieder zum Dienst antreten mussten, wenn die Herrschaft aus der Kirche kam. Wegen des Sittenverfalls verbot die Obrigkeit die Bälle Anfang des 20. Jahrhunderts.

Inzwischen ist der Kocherlball am dritten Sonntag im Juli in München ein Kultereignis. Die Besucher, viele in Tracht, manche auch in historischen Uniformen oder im Gewand der früheren Kocherl, drängen sich bei Landler, Zwiefachem, Polka und Walzer auf der oft zu engen Tanzfläche.

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