Knobloch verlangt entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus

Passau - Vor dem Internationalen Holocaust-Gedenktag am Sonntag hat die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, einen entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus gefordert. In der "Passauer Neuen Presse" (Samstag) verlangte sie einen "Aufschrei der gesellschaftlichen und politischen Institutionen" und "gesellschaftlichen Widerstand" gegen zunehmenden Judenhass in Deutschland.
Die Vorsitzende der Israelitschen Kultusgemeinde München und Oberbayern sagte der Zeitung, der Judenhass habe hierzulande wieder deutlich zugenommen. "Wir erleben ihn von allen Seiten - von der politischen Linken, von Rechtsextremen wie der AfD und von Muslimen, die den Judenhass mit einer Israelfeindlichkeit verbinden."
Antisemitismus habe es immer gegeben, "aber in dieser Form, wie er sich heute darstellt, habe ich ihn in den vergangenen Jahrzehnten nicht erlebt". Sie kritisierte: "Wir erleben oft eine Pogromstimmung in den sogenannten sozialen Netzwerken. Sozial ist das ganz sicher nicht."
Am Holocaust-Gedenktag wird weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz. Das Lager steht symbolhaft für den NS-Völkermord an Millionen Menschen. Seit 1996 wird auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog an diesem Tag in Deutschland der Opfer gedacht.
Auch der Bundestag erinnert jährlich in einer Feierstunde an die Toten. Sie findet in diesem Jahr am kommenden Donnerstag statt. Im Jahr 2005 hatten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum internationalen Holocaust-Gedenktag ausgerufen.