Kneipen-Krieg ist vorerst abgesagt
Wirtschafts- und Rechtsausschuss: Eine innenstadtweite Sperrzeit- Verlängerung ist erst mal kein Thema mehr.
NÜRNBERG Erleichterung bei den Innenstadt-Wirten: Der Kneipen-Kriegscheint vorerst abgesagt. Die Stadt, so war im Wirtschafts- und Rechtsausschuss am Mittwoch zu hören, scheint keine Pauschalurteile über sämtliche Bars in der Altstadt fällen zu wollen. CSU und SPD-Fraktion stimmten ausdrücklich den von Ordnungsamtschefin Katrin Kaller betriebenen Einzelfall-Lösungen zu.
Auf Antrag der SPD-Fraktion wurde erörtert, wie die Stadt gegen die Wirte in der Sebalder Altstadt vorgegangen ist. In drei Fällen, so Peter Murrmann, Chef des Bürgermeisteramts, sei die Stadt bisher aktiv geworden. Und Kaller ergänzte, dass man im Beschwerdefall maßvoll vorgehen würde. Eine innenstadtweite Sperrzeitverlängerung, wie es sie etwa in Regensburg gibt, scheint damit erstmal vom Tisch zu sein. Doch das bedeutet keineswegs, dass sich der Stadtrat für die Kneipenwirte ausgesprochen hat – aber auch nicht gegen sie. Man will sich statt dessen um „Dialoge“ bemühen. Außerdem trifft sich OB Ulrich Maly am Freitag mit dem Hotel- und Gaststättenverband.
Diskussion über eine mögliche Umwidmung blieb aus
Der Grundkonflikt zwischen Gastronomie und dem Ruhebedürfnis der Anwohner bleibt also weiter bestehen. Wofür Stadtrat Utz Ulrich (FDP) wenig Verständnis hat. Ihn erinnere das ein bisschen an Menschen, die sich am Flughafen ein billiges Grundstück kaufen würden, und sich dann über den Lärm beschweren. Die Innenstadt sei eben naturgemäß etwas lauter.
Am Ende der Debatte stellte Kaller noch klar: Da die „Brennpunkte“ Weißgerbergasse und Weinmarkt vom Stadtrat 1981 als Wohngebiet ausgewiesen wurden, hätten die Ansprüche der Bewohner rechtlich immer Vorrang vor denen der Wirte.
Der Stadtrat nickte und ging zum nächsten Tagesordnungspunkt über. Sehr zur Verwunderung der Wirte. Die hätten sich eine Diskussion über eine mögliche Umwidmung in ein Mischgebiet gewünscht.mm