Kloster Ettal will Missbrauchsopfern 5000 Euro zahlen
Sexueller Missbrauch und massive Gewalt: Die Opfer des Missbrauchsskandals sollen mit 500 Euro entschädigt werden.
Ettal – Im oberbayerischen Kloster Ettal hat es über Jahrzehnte sexuellen Missbrauch von Ordensgeistlichen an Schülern und schwere körperliche Misshandlungen gegeben. Zu diesem Ergebnis kommt der ehemalige Karlsruher Verfassungsrichter Hans-Joachim Jentsch, der am Donnerstag einen weiteren von dem Benediktinerorden in Auftrag gegebenen Bericht zu dem Missbrauchsskandal vorlegte.
Demnach sind sieben Patres dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs an Schülern oder von Grenzüberschreitungen der Intimsphäre ausgesetzt. Einige der Mönche leben nicht mehr. In einem Fall erhob die Staatsanwaltschaft jüngst Anklage. Zusätzlich haben mindestens acht Ordensgeistliche Klosterschüler teils massiv geschlagen. Einigen Opfern platze bei Ohrfeigen das Trommelfell oder es brach bei Schlägen auf den Rücken der Stock. Sogar der frühere Abt (Klostervorsteher) gehörte zu ihnen.
Auch Gewalt unter Schülern war an der Tagesordnung, wie Jentsch aus den rund 100 Opferberichten schilderte. Als „Zeichen tätiger Reue“, wie Jentsch es nannte, richtet der Benediktinerkonvent nun einen Entschädigungsfonds in Höhe von einer halben Million Euro ein.
Den Opfern soll daraus individuell bis zu einem Höchstbetrag von 5000 Euro geholfen werden. Der Missbrauchsskandal in dem als Eliteschule bekannten Kloster nahe Garmisch-Partenkirchen war vor einem Jahr bekanntgeworden.
Auf Druck des Münchner Erzbischofs und Kardinals Reinhard Marx trat der derzeitige Abt Barnabas Bögle zurück, kehrte aber nach der Rehabilitation des Vatikans ebenso wie Schulleiter Maurus Kraß wieder in sein Amt zurück.