Kloster Andechs: Freibier an „Josefi“ für Sepp und Josefine
ANDECHS - Im Bräustüberl im Kloster Andechs müssen die Namenstagskinder an diesem Freitag nur ihren Ausweis zücken, schon erhalten sie eine Maß Freibier von dem klösterlichen Gerstensaft.
„Josefi“ am 19. März war bis zum Jahr 1968 in Bayern gesetzlicher Feiertag. Er hatte bis dahin als einer der letzten traditionellen Bauernfeiertage überlebt, bevor auch er abgeschafft wurde. Das ist der Königlich-Bayerischen-Josefspartei bis heute ein Dorn im Auge. Der Verein hatte sich im Jahr 1985 mit dem einzigen Ziel gegründet, den Josefitag am 19. März bayernweit wieder als Feiertag einzuführen. „Damit sind wir leider bisher gescheitert“, sagt Generalsekretär Fritz Josef Beintner. Dennoch halte der Verein an diesem Ziel eisern fest. Die Partei ist seit ihren Gründertagen stets gewachsen und hat derzeit rund 6500 Mitglieder in der ganzen Welt. „Wir haben Landesvorsitzende unserer Partei in Australien und den USA und sogar Mitglieder in Süd-Korea“, verkündet Beintner stolz.
Jedes Mitglied der Partei darf sich mit dem zweiten Vornamen „Josef“ oder – bei Frauen – „Josefine/Josefa“ nennen. Der Jahresmitgliedsbeitrag liegt bei einem Euro. Einmal im Jahr wird ein großer Parteitag veranstaltet, in diesem Jahr am 16. Mai am Sitz der Josefspartei im schwäbischen Aichach. Den Parteimitgliedern ist vorgeschrieben, immer wieder auf das Leben und Werk des Namenspatrons hinzuweisen. „Seine Hingabe, sein Opferwille und sein Handwerkerfleiß muss an allen deutschen Schulen den kommenden Geschlechtern als Beispiel dargestellt werden“, heißt es im Parteiprogramm. Und dort steht auch eine knallharte Drohung drin: „Erlöschen der Mitgliedschaft durch: Nichtfeiern des Josefitages“.
Der jetzige Papst Benedikt XVI., mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, ist zwar kein Mitglied der Partei, er hat der Organisation aber noch als Kardinal einmal eine Spende über 100 D-Mark zukommen lassen, erzählt Beintner. Bis heute ist der heilige Josef Patron der gesamten katholischen Kirche. Dazu hatte ihn im Jahr 1870 der damalige Papst Pius IX. ernannt. Als Schutzheiliger wird er besonders von den Handwerkern und Zimmerleuten verehrt.
Sepp und Josefa können ihren Namenstag in Bayern mit Freibier oder am Wendelstein mit einer Freifahrt feiern. Im Bräustüberl im Kloster Andechs müssen die Namenstagskinder an diesem Freitag nur ihren Ausweis zücken, schon erhalten sie eine Maß Freibier von dem klösterlichen Gerstensaft. Das gleiche gilt an der Wendelsteinbahn. Wer dort mit ersten Vornamen Sepp oder Josefine heißt, kann sich gratis zum Gipfel befördern lassen.
dpa
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