Klewer: Jetzt ist er heiser – aber happy
Nach seinem guten Spiel gegen Hamburg: Lob vom Trainer nach dem Debüt. »Daniel hat seine Aufgabe gut gemacht«. Thomas von Heesen hat kein Interesse daran die T-Frage wieder aufzurollen. Und so bleibt Klewer erst einmal im Tor.
NÜRNBERG Nein, er vermisst es nicht, dieses kleine Ritual, das er sich als zweiter Torhüter angeeignet hatte. Das obligatorische Herunterzählen der für die Reservisten reservierten Plätze auf der Ersatzbank. „Das ging immer von 18 rückwärts bis zwölf“, erklärt Daniel Klewer die seit Sonntag vorläufig abzuhakende Suche nach seinem vormaligen Stammplatz. Mittendrin und nicht dabei – Vergangenheit. Dank seiner sehr ordentlichen Leistung beim 0:0 gegen den HSV ist sein Stammplatz jetzt zwischen den Pfosten. Als unumstrittene Nummer eins beim Club? „Ich denke, ich habe das Vertrauen des Trainers gerechtfertigt“, erklärt der 31-Jährige.
Keine Stimme mehr, aber Erfolg
Kein Einspruch. Thomas von Heesen verschwendet nicht ansatzweise einen Gedanken daran, sich nach den unglücklichen bis unbeholfenen Auftritten von Jaromir Blazek weiterhin mit der zuletzt offen schwelenden T-Frage beschäftigen zu müssen. „Daniel hat seine Aufgabe gut gemacht“, lobt der Trainer. „Er hat zweimal prima gegen Olic gehalten, die Viererkette sehr gut und lautstark organisiert, hat nach dem Spiel fast keinen Ton mehr rausgebracht, so heiser war er – und so stelle ich mir das auch vor.“
Klare, eindeutige Kommandos, um den Vorderleuten – und natürlich auch sich selbst – das Überleben im Abstiegskampf zu erleichtern. „Ein Blazek“, hebt Tommy auf die bislang offensichtlich fehlende Kommunikation und die Sprachprobleme des Tschechen an, „muss das erst lernen.“ Zusatz in eigener Sache: „Ich habe nicht zu spät gewechselt.“ Ansichtssache.
Schon Mitte letzter Woche, als Klewer zum Trainer zitiert worden war, hatte Daniel „ohne eine Zusage bekommen zu haben, das Gefühl, dass ich zu 99 Prozent gegen Hamburg spielen werde“. Die Anspannung stieg, Lampenfieber machte sich breit – aber Freundin Tina sorgte für die nötige Seelenmassage. Schließlich gelten Torhüter von berufswegen als höchst sensibel. „Normalerweise sind alle privaten Aufgaben auf vier Schultern verteilt“, verrät Daniel. „Aber nachts, wenn unsere Tochter Charlott nach der Flasche geschrien hat, durfte ich ausnahmsweise liegen bleiben.“
Was nicht heißt, Klewer würde es an der nötigen Bodenhaftung fehlen. „Ich konzentriere mich weiter auf meine Aufgabe“, sagt er. Und zählt jetzt nur noch die Tage herunter, bis der Club gerettet ist.
Markus Löser
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