Klemm-Angst in der Geister-U-Bahn!

Schließen die Türen zu schnell? Erzieherin und Kindergartenkind wurden eingeklemmt: Die VAG kennt das Problem und empfiehlt: „An Eingängen verteilen."
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Die Türen schließen automatisch: Für Erwachsene einfach – für Erzieher mit größeren Kindergruppen ist der fahrerlose Betrieb aber problematisch.
B. Meyer Die Türen schließen automatisch: Für Erwachsene einfach – für Erzieher mit größeren Kindergruppen ist der fahrerlose Betrieb aber problematisch.

Schließen die Türen zu schnell? Erzieherin und Kindergartenkind wurden eingeklemmt: Die VAG kennt das Problem und empfiehlt: „An Eingängen verteilen."

NÜRNBERG Erzieherin Angelika Storker* hat viel Routine: Seit drei Jahrzehnten betreut sie Kindergartenkinder, macht mit ihrer munteren Bande regelmäßig Ausflüge. Doch seit die führerlose Linie U 3 verkehrt, steht die erfahrene 53-Jährige immer wieder vor einer gefährlichen Herausforderung: Die Türen des als technischen Wunderwerks gepriesenen Zuges schließen an fast allen Haltestellen in Nürnberg nach 25 bis 30 Sekunden. Je nach Betrieb eine zu kurze Zeit, um Leute aussteigen zu lassen und dann eine quirlige Kleinkindergruppe ins Abteil zu bugsieren. Während die Kinder die Fahrt mit Blick auf die Gleise lieben, ist das Einsteigen für die Pädagogen eine nervliche Zerreißprobe.

„Vor kurzem steckte ich sogar mit einem Kind zwischen den Türen fest. Sie öffnen sich nicht, wenn man sie berührt - man muss sich mit einer Wahnsinnskraft dagegen stemmen“, schildert Angelika Storker, die immer mit einer Kollegin unterwegs ist. Mit zwölf Buben und Mädchen (zwei bis fünf Jahre) ist ihre Gruppe relativ klein, trotzdem sei es den beiden Betreuerinnen oft kaum möglich, alle bis zum Piep ins Abteil zu lotsen.

"Ich steckte mit einem Kind zwischen den Türen fest

„Meine Kollegin geht vor. Wenn das Schließ-Signal ertönt und es sind noch nicht alle drin, sage ich dem Kind, das noch draußen steht: Stopp! Dann warte ich bis ich gequetscht werden, dann kann es reinspringen.“ Die U-Bahn fahren zu lassen, wäre unmöglich. „Wir könnten die Gruppe nicht trennen, das wäre viel zu gefährlich, als Erzieher alleine ist es noch schwieriger.“

Bei der VAG ist das Problem bekannt. „Wir wissen, dass der fahrerlose Betrieb eine besondere Anforderung an Gruppen stellt. Es gibt keinen Zugführer, der sieht, ob alle drin sind. Deshalb haben wir vor dem Start 193 Kindergärten und Schulen angeschrieben“, erklärt VAG-Sprecherin Susanne Muhlert. Ihr Tipp: Die Kinder beim Einsteigen auf zwei Türen verteilen. „Eine Erzieherin geht mit rein, die andere bleibt dahinter. Die Türen sind ja nicht soweit auseinander.“ Angelika Storker ist sich aber sicher: „Das kann mit so kleinen Kindern nicht funktionieren. Wir veruchen, Fahrten mit der U3 zu meiden.“au *Name geändert

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