Kleiner Falke sorgt für Sicherheit großer Flugzeuge

Seit fünf Jahren ist der Falkner vom Allgäu-Airport, dem kleinsten und höchst gelegenen der drei bayerischen Verkehrsflughäfen, nicht mehr weg zu denken.
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Der Falkner Johann Mang posiert mit seinem dreijaehrigen Wanderfalken Gaya.
dapd Der Falkner Johann Mang posiert mit seinem dreijaehrigen Wanderfalken Gaya.

Seit fünf Jahren ist der Falkner Johann Mang vom Allgäu-Airport, dem kleinsten und höchst gelegenen der drei bayerischen Verkehrsflughäfen, nicht mehr weg zu denken.

Memmingen - Weit draußen auf der Landebahn des Allgäu-Airport steht der Falkner Johann Mang ganz am Rand des Flugfeldes. Leicht seitlich gedreht späht der Mann mit dem Jagdmesser an der Hose und dem untrüglichen Instinkt für Gefahr über die Wiesen bis hinüber zu den Wäldern der Umgebung.

Auf seinem Arm sitzt, einsatzbereit, aber noch mit einer Lederhaube über den Augen, der dreijährige Jagdfalke „Gaya“. Etwas links von Mang ist gerade ein Airbus A 320 im Landeanflug. Sollten Krähen- oder Rabenschwärme auftauchen, wird er seine Gaya blitzschnell starten lassen und den Piloten warnen.

Doch dieser Anflug läuft problemlos. Seit fünf Jahren ist der Falkner vom Allgäu-Airport, dem kleinsten und höchst gelegenen der drei bayerischen Verkehrsflughäfen, nicht mehr weg zu denken. „Damals kam Flughafenchef Schmid auf mich zu, er hatte ein Problem mit sehr vielen Rabenvögeln, über 1.000 waren da auf dem Gelände“, erinnert sich Mang.

Dann zeigt er, wie ein gut ausgebildeter Wanderfalke agiert. Zwei, drei Flüge und die Schwärme waren weg. „So ein Falke bekommt weit über 300 Stundenkilometer drauf, da macht der nochmals kurz 'pfftt' und dann geht es pfeilschnell.“

Bis zu sechs Tage im Einsatz

An bis zu sechs Tagen ist der Falkner auf dem Flughafengelände im Einsatz. Manchmal wird er ganz kurzfristig angefordert, sagt der Vogelschutzbeauftragte und Sicherheitschef des Airport, Herbert Schalk. Vor jedem Flugzeugstart und vor jeder Landung checken er und seine Männer, ob sich Vögel im Bereich der Start- und Landebahn aufhalten.

„Manchmal reicht es, wenn wir hinfahren und in die Hände klatschen, mal müssen wir mit Schreckschussmunition feuern“, erklärt der Experte. Aber wenn zu viele Vögel da sind, vor allem die überaus schlauen Raben, dann muss der Falkner ran.

Hauptvergrämungsvogel derzeit ist die Falkendame Gaya, sie ist im dritten Flug. So beschreiben Falkner das Alter. Einen Namen bekommt ein Jagdfalke erst dann, wenn er zum ersten Mal Beute geschlagen hat. Und das passiert ausschließlich im Flug, im Sturzflug.

Zusätzlich Biotopmanagement und Leuchtmunition

Nur ein paar wenige Male in den letzten fünf Jahren hat es am Allgäu-Airport einen leichten Vogelschlag gegeben, aber das blieb komplett ohne Folgen und so freuen sich Flughafenchef Schmid und sein Sicherheitschef über die besondere Effizienz des Falknereinsatzes.

Sie sind dieses Bild schon gewöhnt: ein drahtiger Mann mit einem relativ kleinen Vogel auf dem Arm vor großen Flugzeugen. „Natur schützt Technik, große Technik“, nickt der Falkner, die wachen Augen ständig in Bewegung und immer ein Blick auf Gaya gerichtet.

Zum Sicherheitskonzept im Memmingen gehört – wie auch an den Flughäfen München und Nürnberg – der gelegentliche Einsatz von Knall- und Leuchtmunition, vor allem in den Wochen der Mauser, wenn die Falken neues Gefieder bekommen. Alle drei Airports betreiben außerdem ein ausgeklügeltes Biotopmanagement, das von vorneherein das Umfeld des Flughafens für solche Vögel uninteressant machen soll, die den Fliegern gefährlich werden könnten. Langgras heißt dabei ein Zauberwort:

Das Gras bleibt stehen, denn auf hohem Gras lassen sich kaum Vogelschwärme nieder. Ingo Anspach vom Münchner Flughafen erläutert: „Für Wiesenbrüter ist unser Umfeld ein Paradies, aber sie sind für die Flugzeuge keine Gefahr.“

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