Kleeblatt: Der neue Lautsprecher

Fürth: Wintereinkauf Alex Voigt macht mobil. „Jetzt zählt nicht mehr die Qualität, sondern nur noch die Nerven und der Kampf.“ Und Trainer Möhlmann registriert „erhobene Köpfe“
FÜRTH Er muss es irgendwie geahnt haben, dass es heuer wieder eine Zitterpartie für seine Fürther werden könnte. „Alex Voigt ist der Typ, der uns noch gefehlt hat. Wenn es eng wird, bekommt er bestimmt kein Nervenflattern“, hatte SpVgg-Präsident Helmut Hack die überraschende Verpflichtung des 30-jährigen Zweitliga-Haudegens begründet. Ob der Kleeblatt-Boss ab sofort auch als Prophet gilt, wird sich erst am Sonntag klären lassen. Sicher ist jedoch, dass Benno Möhlmann für sein erstes Aufstiegs-Endspiel gegen Schlusslicht Wehen Wiesbaden (14 Uhr) auf die Erfahrung des routinierten Abräumers setzt.
Kann Voigt der Mannschaft die Flausen austreiben?
Voigt, Bennos Mann fürs Grobe. Der Typ, der den Fürther endlich die Flausen austreibt? Vielleicht. Der viermalige Aufsteiger (drei Mal mit Köln, einmal mit Gladbach) weiß auf jeden Fall, was in der aktuellen Situation gefordert ist. „Jetzt zählt nicht mehr die Qualität, sondern nur noch die Nerven und der Kampf“, bringt Voigt seine sportlichen Vorzüge auf den Punkt.
Mehr noch. Teamintern ist der bisweilen spröde wirkende Rheinländer derzeit eher als Therapeut und Mutmacher gefragt: „Wir haben die Woche über viel gesprochen, im kleinen und im großen Kreis“, versichert Alex. „Ich habe den Jungs erklärt, dass sie sich jetzt auf die Spiele Freude sollen. Dass es sich lohnt, die letzten sieben Spiele richtig Gas zu geben. Denn so ein Aufstieg ist einfach geil.“ Und noch lange nicht abgeschrieben, wenn es nach Voigt geht. „Wir sind jetzt die Jäger statt die Gejagten. Jetzt spüren die anderen den Druck.“
Möhlmann: Notfalls Sieg mit "Dreckstor"
Dafür müssten die Fürther aber in Wehen gewinnen. Egal wie. Notfalls auch mit einem „Dreckstor“ wie Möhlmann schon mal ankündigt. Hacke, Spitze hat Sendepause, jetzt „kommt es darauf an, dass wir zusammen kämpfen“, schwört Benno seine Truppe auf einen heißen Tanz in der Brita-Arena ein.
Die Trainingseindrücke stimmen Möhlmann optimistisch, dass die Botschaft auch angekommen ist. „Die Spieler waren im Training sehr engagiert.“ Demnach kein Vergleich mehr zu den traurigen Gestalten, die nach der 0:1-Pleite gegen Rostock über den Platz schlichen. Aber, so der Coach, „mit diesen erhobenen Köpfen will ich sie auch am Sonntag sehen.“
"Wehen hat noch etwas aufzuholen"
Denn laut Möhlmann haben „die Wehener noch was aufzuholen.“ Oder einfacher gesagt: „Wehen steht nicht mit dem Rücken zur Wand, da fehlt die Wand schon.“ Bleibt zu hoffen, dass die Möhlmänner sie nicht wieder hochziehen. Krischan Kaufmann