Klaut Fürth uns jetzt die Kunden?
Irre: Ein Portugiesischer Investor will die City der Kleeblattstadt überdachen, aber die alte Bausubstanz erhalten. Im Nürnberger Wirtschaftsreferat macht man sich keine Sorgen ob der neuen Konkurrenz.
FÜRTH Als Einkaufsparadies ist sie nicht bekannt, die Kleeblattstadt Fürth. Große Kaufhäuser wie Real oder das Modehaus Fiedler haben sich aus der City verabschiedet, ihre Schuhe und Klamotten kaufen die Fürther für mehr als 100 Millionen Euro im Jahr woanders – meistens in Nürnberg. Was sich mit einem spektakulären Bauvorhaben jetzt ändern soll. Ein portugiesischer Großinvestor will Teile der Innenstadt überdachen. Hier soll ein gigantisches Einkaufszentrum entstehen – und sogar die Nürnberger in die Nachbarstadt locken, schließlich „fährt die U-Bahn in beide Richtungen“, bemerkt Fürth-OB Thomas Jung süffisant.
Highlight des Neubaus: der noch brachliegende Theatersaal
Die „Sonae Sierra“-Gruppe hat sich bereits in anderen deutschen Städten einen Namen gemacht, in Berlin etwa und in Münster. Die Unternehmens-Philosophie sei, „Einzelhandel, Freizeit und Entertainment miteinander zu verbinden“, erläutert Deutschland-Geschäftsführer Thomas Binder. Leuchtendes Beispiel: die portugiesischen „Flagship-Stores“: das „Vasco da Gama“ in Lissabon zum Beispiel, das sich in seiner Architektur eindrucksvoll mit den Entdeckerfahrten seines Namensgebers auseinander setzt. Sie beherbergen nicht nur Geschäfte, sondern auch Kinos, Ruhezonen, sogar Schwimmbäder.
Letzteres wird’s in Fürth freilich nicht geben, konzeptionell stehen Stadtverwaltung und der Investor noch am Anfang. Sicher ist nur: 150 Millionen Euro wollen die Portugiesen bis 2011 in den dreistöckigen Neubau investieren. Das Grundstück umfasst 12000 Quadratmeter, darunter die Rudolf-Breitscheid-Straße, die komplett verglast werden soll. Die denkmalgeschützten Häuser bleiben weitgehend erhalten. Highlight des Neubaus: der noch brachliegende Theatersaal mit einem Restaurant-Zentrum.
Im Nürnberger Wirtschaftsreferat jedenfalls macht man sich keine Sorgen ob der neuen Konkurrenz – Verwaltungsdirektor Günther Kreuch: „Dass mehr Kaufkraft in Fürth bleibt, können wir verkraften.“S. Windschall
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