Klartext vom Kapitän!

NÜRNBERG Zwei aus vier lautet das Innenverteidiger-Rätsel, das Club-Trainer Dieter Hecking vor dem Spiel beim VFB Stuttgart am Samstag lösen muss. Möglich, dass ausgerechnet der zuletzt gelbgesperrte Andy Wolf auf der Strecke bleibt. Der 28-jährige Kapitän, dessen Vertrag ausläuft, hat mehrfach erklärt, er würde zweigleisig planen und sich, falls vorhanden, auch andere Angebote anhören.
AZ: Haben Sie den Frust über Ihre – vorsichtig formuliert – überflüssige Gelbsperre gegen Leverkusen verdaut?
ANDREAS WOLF: Keine Frage: Leverkusen war ein geiles Spiel, bei dem ich sehr gerne dabei gewesen wäre. Mein Ausfall war nicht zu ändern. Wenn ich die Verwarnung gegen den HSV schon in der 60. Minute kassiert hätte, würde sich jetzt niemand aufregen.
"Ich weiß selbst, dass diese Aktion unnötig war"
So ungestüm im „Niemandsland” beim Stand von 2:0 Sekunden vor dem Ende heran zu rauschen, ist nicht gerade clever. Haben Sie bewusst zugetreten, um bis Saisonende „befreit” spielen zu können?
Wer das behauptet, erzählt Schwachsinn. Wenn ich in einen Zweikampf gehe, dann denke ich weder in der ersten noch in der letzten Minute an eine Gelbe Karte. Da wird jetzt zu viel Tohuwabohu gemacht. Ich weiß selbst, dass die Aktion unnötig war.
Sie hat jedoch gezeigt: Keiner, auch nicht der Kapitän, ist unersetzlich.
Genau das zeichnet unsere Mannschaft aus. Selbst wenn der eine oder andere Eckpfeiler fehlt, erledigt jeder seinen Job zu 100 Prozent.
"Jeder hat die Möglichkeit, sich zu empfehlen"
Zur Freude von Dieter Hecking, der besonders in der Innenverteidigung die Qual der Wahl hat. Wenn Sie Trainer wären: Wer würde am Samstag in Stuttgart auf diesen zwei Positionen spielen?
Ich weiß nicht, ob das für unseren Trainer eine Qual ist. Vielmehr glaube ich, dass es für ihn positiv ist. Die Situation ist sicherlich interessant, weil Dominic Maroh, Per Nilsson, Philipp Wollscheid und ich fit sind. Jeder hat die Möglichkeit, sich in jeder Einheit für Samstag zu empfehlen.
Genießt der Kapitän einen Bonus?
Der Kapitän ist der Kapitän. Punkt. Aber auch für mich gilt es, Leistung zu bringen. Bislang, denke ich, habe ich eine ganz ordentliche Saison gespielt. Warum sollte nach einem Spiel Sperre jetzt plötzlich alles anders sein? Ich lasse mich jedenfalls von nichts und niemandem verrückt machen!
Auch nicht durch die besondere Konstellation, dass Sie sich für einen neuen Vertrag empfehlen müssen?
Es geht in erster Linie darum, mit der Mannschaft Erfolg zu haben. Mit dem Club habe ich bislang weder über Zahlen noch die Laufzeit gesprochen.
Worüber dann? Die Gespräche laufen schon seit Herbst.
Ich bin jetzt in meinem 14. Jahr hier, habe immer alles gegeben. Das werde ich weiterhin tun. Wenn meine Leistung stimmt, werden wir auch auf einen gemeinsamen Nenner kommen.