Klares Votum: Nürnberger Fans für Charisteas & Bunjaku

84 Prozent fordern frischen Wind im Club-Sturm. Und die AZ erklärt, warum der zweite Anzug gegen Hannover 96 erste Wahl sein müsste. FCN-Legende Franz Brungs setzt voll auf „Harry“
NÜRNBERG Zwei gute Spiele, ein wichtiger Punkt. Aufsteiger Club ist durchaus passabel aus den Bundesliga-Startlöchern gekommen. Auch wenn sich nicht nur die Fleischerei-Fachverkäuferin die Frage stellt: Hätte es nicht auch ein bisschen mehr sein können? Hätte es. Wenn Nürnbergs Abteilung Attacke ihrem Namen auch mehr Taten hätte folgen lassen. Zwei Tore in 180 Spielminuten, eins davon durch Mittelfeld-Phantom Marek Mintal beim 1:2 gegen Schalke, eins durch Angriffs-Joker Albert Bunjaku beim 1:1 in Frankfurt – da ist noch reichlich Luft nach oben.
Zeit für einen Wechsel?
Vor allem der erste, in der Aufstiegssaison erprobte Sturm mit Christian Eigler und Isaac Boakye übte sich bislang in vornehmer Zurückhaltung, während in Frankfurt die von Trainer Michael Oenning eingewechselte zweite Welle mit dem munteren Heimkehrer Angelos Charisteas und dem Schweizer Bunjaku für wesentlich mehr Dampf sorgte. Zeit für einen Wechsel also?
Das Votum der Club-Fans auf der AZ-Homepage ist eindeutig. Nicht einmal vier Prozent wollen Eigler/Boakye eine dritte Chance einräumen. Sogar eine dritte Reihe mit den Jungspunden Dario Vidosic und Güngör Kaya kommt auf zwölf Prozent. Klarer Sieger beim Stürmer-Ted aber ist das Duo Charisteas/Bunjaku – mit satten 84 Prozent Zustimmung. Aber wo liegen die Stärken und Schwächen der Angreifer? Ein AZ-Check.
Stärken und Schwächen der Angreifer im AZ-Check
Christian Eigler: Ein Konterstürmer. Schnell auf den Beinen, schwach beim Kopfball. Nachdem der Club sowohl gegen Schalke als auch in Frankfurt ziemlich druckvoll über die Flügel spielte, war er im Zentrum meist auf verlorenem Posten, weil ihm der Raum für seine Aktionen fehlte.
Isaac Boakye: Spezialgebiet Ballsicherung. Nur geht der Ghanaer, wenn er den Ball hat, ziemlich umständlich zu Werke. Direkter Zug zum Tor sieht anders aus. In der zweiten Liga waren Boakyes Kringel durchaus hilfreich. Gegen Erstliga-Verteidiger sind sie aber kein probates Mittel.
"In Oennings System könnte Charisteas der große Gewinner werden"
Angelos Charisteas: „Er besetzt bei uns eine Nische: Er ist groß“, sagt auch Manager Martin Bader über seine Nummer 9. Aber „Harry“ ist mehr – und vor allem eins: engagiert. Zu beiden bisherigen Club-Treffern leistete er die Vorarbeit. Und Nürnbergs ehemaliger Meisterspieler Franz Brungs prophezeit: „Charisteas hat das Können, um ein ganz wertvoller Spieler zu werden. In Oennings System kann er sogar zum großen Gewinner aufsteigen. Aber er braucht auch das Vertrauen der Fans.“ Was – siehe Umfrage – inzwischen vorhanden zu sein scheint.
Albert Bunjaku: Wahrlich kein Filigran-Techniker, aber mit viel Herz dabei und auch oft an der richtigen Stelle postiert. Das Zusammenspiel mit Charisteas funktionierte in Frankfurt gut.
"Harry" kann's als einziger FCN-Angreifer auch mit dem Kopf
Fazit: Das Pärchen Charisteas/Bunjaku hätte eine Chance in der Startelf verdient. Albert geht gradliniger zum Tor als Boakye. Harry kann’s als einziger Club-Angreifer auch per Kopf. Also: Zeit für frischen Wind im Club-Sturm. ERG/GS
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