Kirchenfrau betrügt Teenager
210.000 Euro sind weg: Eine ehemalige Angestellte der Diözese steht in Passau wegen Betruges vor Gericht
Passau - Wegen Veruntreuung von rund 210000 Euro muss sich eine frühere Jugendbetreuerin (46) vor dem Landgericht Passau verantworten. Die Frau soll unter anderem Jugendliche geprellt haben: So soll sie den 17 bis 19-Jährigen, die in einer Wohngruppe lebten, das Taschengeld vorenthalten haben. Auch soll sie Gelder für Jugendbetreuer in die eigene Tasche gesteckt haben und fingierte Mieten fürs Pfarrheim kassiert haben.
Die Angeklagte konnte lange ungestört über Gelder verfügen: Sie hatte eine Kontovollmacht. Gabriela S. sitzt seit neun Monaten in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen waren sehr umfangreich, die Kripo musste mehrere hundert Fälle prüfen. Entdeckt wurden die Unregelmäßigkeiten bei einer turnusmäßigen Innenrevision im Sommer 2010. Daraufhin kündigte die Diözese der Frau. Als das Bistum die gelernte Erzieherin schließlich anzeigte, hatte die Frau auch schon ihren neuen Arbeitgeber um mehrere tausend Euro betrogen.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 46-Jährigen Untreue, Urkundenfälschung und Unterschlagung in mehreren hundert Fällen vor. Laut Anklage veruntreute die Erzieherin von April 2006 bis September 2007 rund 180.000 Euro. Weitere 30.000 Euro kurz darauf als Erzieherin für betreutes Wohnen. Wo das Geld geblieben ist, sagt die Beschuldigte nicht. Zum Prozessbeginn am Freitag schwieg die Angeklagte. Die meiste Zeit lächelte sie siegessicher. Die Verhandlung wurde nach Verlesung der Anklage auf den 23. März vertagt. Womöglich gibt es dann ein Geständnis.
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