Kino-Weltstar lobt unseren Frankenwein
Kameramann Michael Ballhaus (71) ist weltbekannt – und in Franken aufgewachsen.
NÜRNBERG Er drehte mit den besten Schauspielern und Regisseuren der Welt, war dreimal für den Oscar nominiert und wurde überhäuft mit Preisen: Michael Ballhaus ist der international renommierteste Kameramann der deutschen Filmgeschichte. Was nur wenige wissen: Der 71-Jährige, der meist in New York und Berlin lebt, ist in Franken ausgewachsen und hat bis heute einen Wohnsitz in einem Schlösschen in der Nähe von Haßberge. Und er liebt den Frankenwein. Gestern hielt er in Nürnberg deshalb die Laudatio bei der Presiverleihung von „Best of Gold – die besten Weine Frankens“.
"Franken ist meine Scholle, aber ich brauche die Großstadt."
Vor einer Woche kam die Kameralegende (er drehte Filmhits wie Outbreak mit Dustin Hofmann, die Ehe der Maria Braun mit Hanna Schygulla, Good Fellas mit Robert de Niro, Die fabelhaften Baker Boys mit Michelle Pfeiffer, Air Force One mit Harrison Ford, Gangs of New York mit Leonardo di Caprio, Was das Herz begehrt mit Jack Nicholson) aus USA nach Deutschland, heute ist Michael Ballhaus bereits schon wieder in Moskau. „Franken ist meine Scholle, aber ich brauche die Großstadt“, erzählt der Künstler,.
Doch auf eins will er nie verzichten – den Frankenwein: „Er ist einfach wunderbar. Am liebsten trinke ich roten trockenen Spätburgunder“, bekannte der Star, dessen Karriere einst als Fotografenlehrling in Würzburg begann, „man ist in gewisser Weise abhängig.“ 42 Millionen Liter Frankenwein werden jährlich produziert, nur drei Prozent exportiert, das meiste in die Benelux-Länder. Trotzdem hatte Michael Ballhaus nahe seiner Wohnung beim Broadway einen Laden ausfindig gemacht, in dem er seine geliebten Würzburger Boxbeutel erwerben konnte. „Wir haben unseren Gästen immer einen Frankenwein vorgesetzt. Es war ein Stück Heimat.“
Als Zwölfjähriger war der gebürtiger Berliner mit seinen Eltern, dem Theaterschauspieler Oskar Ballhaus und Lena Hutter, nach Franken gekommen. Die Mutter gründete das „Fränkische Theater Schloss Maßbach“, später drehte er dort mit dem exzentrischen Regisseur Rainer Werner Faßbender. „Der Film war nicht so gut, aber die Zeit war toll.“
Bei Filmen sei es wie beim Wein, so Ballhaus, viel hänge von der Sonne, vom Licht und dem Team ab. „Es ist immer ein bisschen Glück dabei, dass es gut wird.“ Gestern ging es nur um die besten Rebensäfte (siehe Kasten) und 100 Flaschen gab es vom Fränkischen Weinbauernverband als Geschenk für den prominenten Kurzbesuch. Andrea Uhrig
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