Kindesmissbrauch: Jugendtrainer gesteht vor Gericht
TRIER/SONTHOFEN - Christoph G. hat 18 Mal kleine Buben missbraucht. Der 38-Jährige arbeitete in Sonthofen als Kellner. Jetzt hat in Trier der Prozess gegen ihn begonnen – ein Aufkleber verstört seine Opfer und ihre Eltern.
Er verging sich an kleinen Buben, filmte sich dabei und stellte die Bilder ins Internet. In Sonthofen stellte er sich im August 2009 der Polizei – nachdem in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ nach ihm gefahndet worden war. Jetzt hat in Trier der Prozess gegen den 38-jährigen Christoph G. begonnen. Seinen Auftritt vor Gericht müssen seine Opfer und die anwesenden Eltern als Hohn empfunden haben.
Denn Christoph G. – der sich im Internet noch so freimütig mit seinen Missbrauchs-Taten gebrüstet hatte – erschien mit einer tief ins Gesicht gezogenen Mütze und einem Aktenordner vorm Gesicht im Landgericht. Auf dem Ordner: Ein sogenannter Schutzengel-Sticker mit dem Slogan „Ich pass auf dich auf“ und Danksagungen an Bekannte und Freunde, die ihn offensichtlich unterstützen.
Aufpassen sollte der frühere Turn- und Trommellehrer, der in der Eifel in verschiedenen Sportvereinen gearbeitet hat und im Frühjahr 2009 nach Sonthofen gezogen ist, auch auf seine Schützlinge. Während seiner Arbeit bemerkte er, dass er sich zu kleinen Jungen hingezogen fühlt. Laut Anklage soll er drei Buben in der Eifel und zwei im Allgäu missbraucht haben. Dort hatte er als Aushilfskellner gearbeitet.
Insgesamt legt ihm die Staatsanwaltschaft 18 Fälle zur Last. Zur Anklageverlesung wurde die Öffentlichkeit zum Schutz der Opfer ausgeschlossen. Christoph G. kündigte an, sich zu den Vorwürfen im weiteren Prozessverlauf zu äußern – das könnte den Kindern einen Auftritt vor Gericht ersparen. Außerdem soll der 38-Jährige erstmals eingeräumt haben: „Die Vorwürfe stimmen, wie sie in der Anklage stehen.“
Das BKA hatte mit Videos, die ein österreichischer Journalisten im Netz gefunden hatte, per TV nach dem Kinderschänder gefahndet. Nach der Ausstrahlung bei Aktenzeichen XY meldete sich Karina K.. Die Mutter von heute elfjährigen Zwillingen hatte auf dem Missbrauchs-Video sowohl den Angeklagten wie auch ihre Wohnung wiedererkannt.
Gestern war sie als Nebenklägerin im Gericht. Dabei hatte sie Christoph G. schon 2007 wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Weil die beiden Kinder aber ihre Aussage zurückzogen, wurde das Verfahren eingestellt. Der Angeklagte war der Patenonkel eines der Kinder – den Slogan „Ich pass auf dich auf“ muss Karina K. als Hohn empfinden.