Kindergarten ist gerettet
Das Evangelische Siedlungswerk kaufte die von Grete Schickedanz gegründete Einrichtung im Stadtteil Muggenhof
NÜRNBERG Generationen von Eltern in Muggendorf waren zufrieden, dass sie ihre Kinder gut versorgt wussten, wenn sie zur Arbeit mussten. An der Wandererstraße 163-167 waren die Kleinen in Kindergarten und Hort bestens aufgehoben. Ursprünglich als Betriebskindergarten von Grete Schickedanz gegründet, stand die Einrichtung seit langem allen offen. Doch mit der Insolvenz von Quelle drohte das Aus! Jetzt können Eltern und rund 150 Kinder aufatmen: Das Evangelische Siedlungswerk in Bayern (ESW) kaufte die Gebäude.
Bei der Rettung hatte sich auch OB Ulrich Maly eingeschaltet. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart. ESW-Boss Hannes B. Erhardt: „Das waren keine einfachen Verhandlungen. Denn an den Gebäuden der Einrichtung wurde lange nur mehr das Allernotwendigste getan.“
Für das ESW bedeutet dies, dass die Pavillons neuen Bauten weichen werden. Neben Kindergarten und Hort sollen noch eine weitere soziale Einrichtung und eine Krippe Platz finden. In jedem Fall werden die Baumaßnahmen so gestaltet, dass der Kindergartenbetrieb weitergehen kann. Baubeginn: Anfang 2011.
Für das Evangelische Siedlungswerk war die gute Tat selbstverständlich. Oberkirchenrat Claus Meier, Finanzreferent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern: „In einer Zeit, in der die Rettung von Banken in der Politik höhere Priorität genießt als die Lösung sozialer Probleme, finde ich es bemerkenswert, dass sich das ESW hier engagiert – und das freiwillig.“
Erhardt stellt klar, dass für den Kauf nicht etwa Kirchensteuern ausgegeben wurden: „Das Evangelische Siedlungswerk ist finanziell völlig unabhängig. Wir erwirtschaften unsere Gelder aus unserem Immobilien-Engagement.“ In Nürnberg hat das ESW bereits zwei Einrichtungen für Kinder. Myriam Gümbel
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