Kinder können nicht schwimmen: Experten fordern Geld für Schwimmbäder
München - DLRG und Wasserwacht fordern mehr Geld von Freistaat und Kommunen für die Schwimmbäder in Bayern. Nur so könnten weitere Schwimmbadschließungen vermieden und ein flächendeckender Schwimmunterricht sichergestellt werden, hieß es vor einer Expertenanhörung am Mittwoch in Innen- und Sportausschuss des Landtags. Jedes Kind, jeder bayerische Bürger müsse innerhalb von 20 Minuten ein Schwimmbad erreichen können, forderte der Ausbildungsleiter Bayern der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Patrick Sinzinger. "Schwimmen ist ein Grundrecht", betonte er.
Konkret fordert die DLRG ein Investitionsprogramm des Freistaats für Schwimmbäder. Hintergrund ist, dass in den vergangenen Jahren viele Bäder in Bayern schließen mussten oder von der Schließung bedroht sind. "Gerade die großen Entfernungen zwischen den Schulen und den verfügbaren Schwimmflächen beeinträchtigen das Ausbildungsergebnis", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der DLRG-Experten.
Wasserwacht: Schwimmen ist wie Lesen und Schreiben
Sinzinger warnte, 70 Prozent der Kinder im Freistaat könnten nicht sicher schwimmen. Maßstab dafür sei, dass die Kinder 200 Meter am Stück schwimmen können, nicht nur 25 Meter, wie sie für das Seepferdchen-Abzeichen reichen.
Die Wasserwacht argumentiert in einer schriftlichen Stellungnahme, Schwimmen sei eine Grundkompetenz, ähnlich wie Lesen und Schreiben. Kommunen und Politik müssten deshalb sicherstellen, dass es genügend Schwimmbäder mit ausreichend Schwimm- und Trainingsmöglichkeiten gebe.
Der Bayerische Städtetag fordert deshalb ein eigenes staatliches Förderprogramm für die Generalsanierung kommunaler Schwimmbäder. "Eine wesentliche Voraussetzung für Schwimmqualifizierungsmaßnahmen der Schulen und sonstiger Anbieter ist eine ausreichende Anzahl geeigneter Schwimmbäder", heißt es in einem Papier des Städtetags.