Kennedy stänkert gegen Club
"Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr erwünscht war." - Neu-Karlsruher Joshua Kennedy blickt im Zorn zurück nach Nürnberg - und brennt auf das Duell am Samstag.
NÜRNBERG/KARLSRUHE Er ist nach oben geklettert – zumindest um drei Nummern! Beim Club trug Joshua Kennedy die 20, nach seinem Blitztransfer am 11.Januar zum Karlsruher SC hat er nun die 17 auf dem Rücken. Der Club kassierte rund 450000 Euro Ablöse, der Australier bekam einen Vertrag bis Juni 2011. Und Kennedy hofft am kommenden Samstag (15.30 Uhr) auf einen Einsatz von Anfang an.
Endlich mal wieder – und ausgerechnet gegen seine alten Kumpels. „Das ist zwar eine komische Situation, aber das gehört zum Profi-Fußball dazu“, weiß der 25-Jährige um die besondere Brisanz. Aber klar ist für Kennedy auch: „Ich will endlich wieder Spaß am Fußball haben und spielen.“ Vor zweieinhalb Wochen trug der Stürmer noch das schwarz-rote-Trikot. Jetzt blickt der Australier nur noch im Zorn zurück.
„Ich bin enttäuscht, wie das zuletzt in Nürnberg gelaufen ist. Ich bekam einfach zu wenige Chancen“, beschwert sich der Nationalspieler, der sonst eigentlich eine Frohnatur ist – und beim Club für die verbliebenen Australier Matthew Spiranovic, Michael Beauchamp und Dario Vidosic stets der Gute-Laune-Onkel war. „Jetzt müssen sie ohne mich halt mehr Deutsch sprechen“, sagt Joshua.
Und tritt gegen die Transferpolitik des FCN nach: „Mit den Verpflichtungen von Angelos Charisteas im Sommer und später Jan Koller habe ich gemerkt, dass man mich nicht mehr braucht – und dass ich nicht mehr erwünscht war. Das ist keine sehr schöne Situation!“ Allerdings: Zwölf Einsätze und ein Tor sind auch nicht gerade eine berauschende Bilanz für einen Mittelstürmer.
Dafür soll es beim KSC aufwärts gehen. „Letztendlich ist es egal, ob wir gegen den Club oder den VfL Bochum spielen. Auch wir müssen gewinnen, um uns weiter von den Abstiegsplätzen entfernt zu halten. Und ob ich ein Tor schieße oder nicht, das ist zweitrangig.“ Beim Abschlusstest der Badener beim Zweitligisten Mainz 05 (1:1) stand Kennedy in der Anfangsformation. Ein gutes Omen? „Ich halte nichts davon, auf eine Trotzreaktion eines Spielers gegen seinen Ex-Klub zu hoffen“, lässt KSC-Coach Edmund Becker Kennedy zappeln. Eines glaubt der jedoch zu wissen: „Auf der Anzeigetafel steht am Ende ein 2:1 – für den KSC.“ Matthias Hertlein