Keine Spur von dem Gerichts-Flüchtling!

Der Justiz entkam mit dem mutmaßlichen Erpresser der dritte Häftling in einem Jahr - auf Fluchtgefahr hatte nichts hingedeutet, sagen die Verantwortlichen...

NÜRNBERG Mit einem Sprung aus dem Fenster gelang dem Häftling Aydin Yazici am Freitagvormittag in einer Verhandlungspause die Flucht aus dem Nürnberger Justizgebäude. Noch immer fehlt von dem 38-Jährigen jede Spur...

Gegen den Türken wird seit November vor dem Amtsgericht verhandelt. Ihm wird unter anderem versuchte räuberische Erpressung vorgeworfen. Bei der Vorführung zur Hauptverhandlung vor dem Sitzungssaal sprang Yazici plötzlich auf, hüpfte aus dem Fenster. Ein Beamter wollte ihn verfolgen – vergeblich. „Es lagen keine Erkenntnisse vor, die auf eine außergewöhnliche Fluchtgefahr hingedeutet hätten“, so Justizsprecher Thomas Koch konsterniert.

Mit dem Fenstersprung gelang zumindest dem dritten Nürnberger Häftling binnen eines Jahres die Flucht aus Justizgewahrsam: Im August hatten zwei Untersuchungshäftlinge mit einem Schraubenzieher die Decke in der Toilette ihrer Gefängniszelle durchstoßen und waren so auf den Dachboden gelangt. Vom Dach kletterten sie auf die Anstaltsmauer und seilten sich mit Bettlaken 15 Meter tief ab. Im Mai hatte ein Abschiebehäftling eine filmreife Flucht hingelegt: Er kletterte die Knastwand hoch, überwand ein vorspringendes Dach, kämpfte sich durch Stacheldraht und sprang mehrere Meter in die Tiefe. au