Keine Osterbrunnen in der Corona-Krise
Bieberbach/Kleingesee (dpa/lby) - Wegen der Corona-Krise wird in der fränkischen Schweiz auf das traditionelle Schmücken von Brunnen mit bemalten Ostereiern verzichtet. "Die Gemeinden haben Osterbrunnen dieses Jahr verboten", sagte Reinhard Löwisch von der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. Schon beim Aufbau kämen viele Menschen zusammen. Problematisch wäre aber vor allem der Besuch von mehreren Zehntausend Ausflüglern, die normalerweise die kunstvoll dekorierten Brunnen bestaunen.
Der Brauch in der Fränkischen Schweiz ist mehr als 100 Jahre alt. Mit dem Schmücken von Brunnen und Quellen unterstrichen die Menschen die Bedeutung des Wassers, das früher in der Region oft knapp war. Mittlerweile gibt es in ganz Bayern und auch in anderen Bundesländern Osterbrunnen.
Einer der bekanntesten ist der mit mehr als 10 000 Eiern verzierte Osterbrunnen in Bieberbach (Landkreis Forchheim). Die meisten Eier würden übers Jahr gelagert, erzählte Barbara Pickelmann vom dortigen Heimatverein. Weil immer wieder welche zu Bruch gingen, hätten sie in den vergangenen Monaten schon um die 1000 Eier ausgeblasen, bemalt und zu Girlanden gebunden. Umsonst sei die ganze Mühe trotzdem nicht gewesen. "Das war eine so schöne Zeit, als wir uns noch alle zum Bemalen treffen konnten."
Im Nachbarort Kleingesee werde der Osterbrunnen jedes Jahr zu einem anderen Thema dekoriert, sagte Löwisch. "Dieses Jahr war das Thema Wald, sie hatten schon ganze Waldlandschaften aufgebaut." Die Girlanden müssten sie nun auflösen, weil die eingeflochtenen Buchs- und Tannenzweige sonst welk würden. "Aber die Eier heben sie im Feuerwehrhaus für nächstes Jahr auf."
Im niederbayerischen Deggendorf ziert der Osterbrunnen dieses Jahr trotzdem den Stadtplatz - wenn auch die üblichen Sitzmöglichkeiten rundum fehlen. Der geschmückte Brunnen sei gerade jetzt "ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht", teilte die Stadt am Dienstag mit.
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