Keine Kühlschränke mehr bei der Quelle

Der Hersteller meldete Eigentumsvorbehalt an – am Mittwochmittag demonstrieren 7000 entlassene Mitarbeiter.
von  Abendzeitung
Kühlschränke und Waschmaschinen können derzeit bei Quelle nicht bestellt werden.
Kühlschränke und Waschmaschinen können derzeit bei Quelle nicht bestellt werden. © bayernpress.com

Der Hersteller meldete Eigentumsvorbehalt an – am Mittwochmittag demonstrieren 7000 entlassene Mitarbeiter.

NÜRNBERG Schon wieder Ärger beim Quelle-Ausverkauf: „Weiße Ware“ wie Waschmaschinen oder Kühlschränke könnten derzeit nicht bestellt werden, so ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg. Der Hersteller der zu einem Großteil unter der Eigenmarke „Privileg“ verkauften Ware habe Eigentumsvorbehalt an den Geräten angemeldet und erwäge, sie wieder abzuholen. Als wichtigster Lieferant für die Quelle-Eigenmarke gilt das schwedische Unternehmen Electrolux.

Hintergrund der Turbulenzen ist die jüngste Zuspitzung der Finanzkrise beim Fürther Großversender. Mitten im Ausverkauf droht dem Unternehmen das Geld auszugehen. Denn die Factoring-Banken haben im Oktober die Vorfinanzierung von Kundenforderungen eingestellt, und die Kunden haben im Ausverkauf eine Zahlungsfrist von 14 Tagen.

Der Insolvenzverwalter meldete deshalb beim Amtsgericht Essen die drohende Masseunzulänglichkeit an. Die „Insolvenz in der Insolvenz“ hat für Quelle-Lieferanten schlimme Folgen. Denn Firmen, die nach Anmeldung der Insolvenz am 1. September noch geliefert haben, würden nicht mehr vorrangig bezahlt. Wie alle anderen Gläubiger könnten sie nur noch darauf hoffen, später doch noch einen Bruchteil ihrer Forderungen aus der Insolvenzmasse zu erhalten.

Macht Görg jetzt mit den Daten der Quelle-Kunden Reibach?

Quelle will in den nächsten Wochen rund 18 Millionen Artikel im Internet und den Quelle-Shops losschlagen. Die Hälfte der Artikel ist Mode. Bereits einen Tag nach Beginn des Quelle-Ausverkaufs meldet das insolvente Versandhaus einen Bestell-Rekord im Internet. Der Ausverkauf hat bis gestern rund 150000 Internet-Bestellungen gebracht.

Verbraucherschützer machen sich derweil Sorgen um die Daten der Quelle-Kunden. Görg könne versuchen, die acht Millionen Datensätze im Zuge der Unternehmens-Abwicklung zu Geld zu machen.

Am Mittwoch um zwölf Uhr findet eine Demo als „öffentlicher Aufschrei“ der rund 7000 Entlassenen rund um die Quelle in der Fürther Straße statt.

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