Keine Blumen für Nürnbergs Opern-Diva!

Elizabeth Kingdon wurde 80 – und feierte mit Promis aus Kultur & Politik. Dabei reagiert Opernsängerin allergisch auf Blüten.
von  Abendzeitung
Für den Auftritt als „Vampyr“-Jungfrau (mit Robert Eller) schlüpfte Elizabeth Kingdon ins Matrosenkleidchen.
Für den Auftritt als „Vampyr“-Jungfrau (mit Robert Eller) schlüpfte Elizabeth Kingdon ins Matrosenkleidchen. © Berny Meyer

Elizabeth Kingdon wurde 80 – und feierte mit Promis aus Kultur & Politik. Dabei reagiert Opernsängerin allergisch auf Blüten.

Solchen Alarm-Zustand erleben Gäste einer Geburtstags-Party eher selten: Wer sich am Samstag im Nürnberger Event-Tempelchen „Orpheum“ in St. Johannis der 80. Geburtstag feiernden Elizabeth Kingdon mit Blumen näherte, musste in Quarantäne. Die Opernsängerin mit der bewegten Vergangenheit als Wagner-Heroine am Opernhaus und Travestie-Diva der Pocket Opera, reagiert allergisch auf Blüten – und wollte zum gegebenen Anlass zwischen den Gängen des Festmenüs nochmal die Stimme erheben.

Sie legte dann einen großen Auftritt als singende Knab- bermischung für Marschners „Vampyr“ hin. So, wie sie mit dieser Rolle vom Kulturzirkus-Zelt auf der Insel Schütt aus einst Edinburgh und Barcelona erobert hatte. Auch den ursprünglichen Lokalbezug hatte sie drauf – als der Liebhaber die Eckzähne entblößte, rief die dramatische Jungfrau „Allmächd!“. Damit ist jede Party gerettet.

Die Gäste aus Kultur und Politik erlebten viel heitere Nostalgie. Denn neben tönenden Kletterpartien der Pocket-Truppe auf Treppen und Theken (als eine Fee in Phantasie-Weiß auftauchte, rief es im Publikum „Flocke“) hatte Michael Aue von der Medienwerkstatt einen Doku-Film mitgebracht.

Etwas launige Familiengeschichte gab die Gefeierte auch zum Besten. Weil ihr Vater, in USA ein berühmter Physiker beim Bau der ersten Atombombe, ihren künstlerischen Weg missbilligte, hat Tochter Eliza sein Erbe nie angerührt. Jetzt, für ihre Stiftung zur Förderung von neuem Musiktheater, tut sie es doch: „Mit 80 muss ich ihm nicht mehr beweisen, dass ich ohne sein Geld auskomme!“

Zwischen Auberginenröllchen, Piccata Milanese und Tiramisu wucherten Erinnerungen. Peter B. Wyrsch war neben dem walisischen Dirigenten David Seaman der Gast mit der weitesten Anreise – der Direktor des Schweizer Theaters Biel/Solothurn kam von einer Premiere und erzählte, dass er unter Eidgenossen als Deutscher gilt.

Malerin Brigitta Heyduck saß bei Opernhaus-Ehemaligen (Inghild Horysa, Kurt-Leo Sourisseaux, Hildegard Krämer, Karlheinz Thiemann), Komponist Heinrich Hartl trällerte vergnügt bei der „Vampyr“-Arie mit, die Intendanten Werner Müller (Fürth) und Wolfgang Riedelbauch (Dehnberg) waren da, und der ehemalige Kulturreferent Hermann Glaser (wird im August 80) traf Staatsminister Günter Gloser und Alt-OB Peter Schönlein. Vom Stadtrat sah man Ruth Zadek, Jürgen Wolff, Gerlind Zerweck, Jürgen Fischer und Utz Ulrich.

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