Kein Strom für den Kampf gegen Krebs
Trotz der Erfolge: Die Stadt Lauf will die Kosten fürs "Mammobil" nicht sponsern!
LAUF Wieviel Euro darf oder muss einer Stadt die Gesundheit ihrer Frauen wert sein? In Lauf hat diese Frage einen heftigen Streit entfacht. Grund ist das „Mammobil“, ein mobiles Röntgenlabor zur Brustkrebsvorsorge, das in Lauf noch bis 23. Dezember und von 7. bis 30. Januar Station macht. Bei den letzten beiden Malen wurden die Kosten für Strom und Wasser von der Gemeinde spendiert – doch dieses Mal nicht mehr. „Meiner Frau wurde bei der Stadt gesagt, dass andere Vereine für ihre Büdchen auch bezahlen müssten“, erzählt Mammobil-Initiator Gerhard Dilbat.
Für den Radiologen Dilbat ist die Entscheidung nicht ganz nachvollziehbar. Seit knapp drei Jahren ist er in Mittelfranken mit dem Mammobil unterwegs: „In fast allen der 80 bis 100 Gemeinden wurden die Kosten übernommen. Das Entgegenkommen der Gemeinden war selbstverständlich, sie profitieren ja auch davon.“ Ein Einzelfall – in Lauf werden sich die Kosten auf 900 bis 1000 Euro belaufen – sei zwar nicht so schlimm, aber wenn noch mehr Gemeinden und Orte so handeln würden wie die Kleinstadt an der Pegnitz, „dann sind Schwierigkeiten absehbar, die uns in wirtschaftliche Nöte bringen können.“
Jährlich erkranken in Deutschland 57.000 Frauen
Denn auch der „Mammobil“-Sponsor MAN, der bis letztes Jahr den tonnenschweren Auflieger in die verschiedenen Einsatzorte brachte, zahlt nicht mehr. Dazu kommt der Gesundheitsfonds: Die Kosten von 70 Euro pro Frau, die die Kassenärztliche Vereinigung für Untersuchungen im Mammobil zahlt, werden um 20 Prozent gekürzt. Die Sorge, in Zukunft auch für die Stellplätze zahlen zu müssen, kommt dazu.
Dabei ist die Vorsorge so wichtig: Jährlich erkranken in Deutschland 57.000 Frauen neu an Brustkrebs. Vorsorge ist lebenswichtig. Und dass sie sich lohnt, beweisen die Zahlen: Rund 42.500 Patientinnen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren ließen sich in den letzten drei Jahren in den ländlichen Gebieten Mittelfrankens kostenlos im Mammobil untersuchen. Ergebnis: Bei 400 von ihnen wurde Krebs entdeckt.
Doch Bürgermeister Benedikt Bisping beruft sich darauf, „dass es sich beim Betrieb des Mammobils um keine gemeinnützige Arbeit handelt.“ Um die Wogen zu glätten, hat Bisping am Dienstag im Laufer Rathaus um 19.30 Uhr zu einer Bürgerversammlung eingeladen. au