Katharina Schulze: Jüngste und Grünste ist die beste Rednerin
München - Katharina Schulze von den Grünen ist die beste Rednerin unter den Spitzenkandidaten für die bayerische Landtagswahl am 14. Oktober. Zu diesem Ergebnis ist die Regionalgruppe Bayern des "Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS)" gekommen. Auf Platz zwei landete Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
"In ihren Reden voller Energie glänzte die Siegerin mit klaren Botschaften und einer greifbaren Persönlichkeit mit eindeutiger Positionierung", würdigte VRdS-Projektleiterin Lisa Hilbich die erst 33-jährige Grünen-Politikerin. Schulze erhält ihren Pokal erst nach der Landtagswahl. (Lesen Sie hier: Umfrageschock - CSU fällt auf 33 Prozent)
Katharina Schulze: "Frech, unkonventionell forsch"
Neun "erfahrene Rede-Profis", so der VRdS, haben in den vergangenen Wochen öffentliche Wahlkampfauftritte der Spitzenkandidaten der bayerischen Parteien besucht, die nach den Umfragen mindestens in der Nähe von fünf Prozent liegen, also CSU, SPD, Freie Wähler, Grüne, FDP, AfD und Linke. Da Grüne und Linke mit jeweils zwei Spitzenkandidaten antreten, wurden die Auftritte von neun Rednern bei jeweils mindestens zwei Auftritten zwischen Aschaffenburg und Rosenheim unter die Lupe genommen.
Bis zu neun Punkte hatten die Beobachter in den Kategorien Aufbau, Argumentation, Sprache, Publikumsorientierung, Vortrag/Auftritt, Inszenierung sowie "Umgang mit Publikumsreaktionen" zu vergeben. Dabei habe Katharina Schulze deutlich die Nase vorn gehabt, so Co-Projektleiter Christoph Meinersmann. Ihre Sprache sei klar, sie verfüge über einen "sehr schönen roten Faden", Schulze wirke "frech, unkonventionell forsch" und schaffe ein emotionales Wechselspiel mit den Zuschauern. Die Grüne könne durchaus auch Bierzelte, wie sie auf dem politischen Gillamoos in Abensberg bewiesen habe.
Natascha Kohnen: "Warmherziger Auftritt"
Ihr Co-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann hingegen, der vergangene Woche ein TV-Duell mit Ministerpräsident Söder bestritten hatte, landete nur auf Platz sechs (von neun) der Rhetorik-Hitliste. Der zweitplatzierte Söder gefiel den Analysten des VRdS auch ganz gut. Er überzeuge mit einer kraftvollen am gesprochenen Wort orientierten Sprache, gebe sich mitunter auch humorvoll und selbstironisch, so Meinersmann: "Er kennt die Klaviatur der Rhetorik und spielt sie souverän aus."
"Hauchdünn" fiel der Abstand zwischen der drittplatzierten SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen und FDP-Bewerber Martin Hagen aus. Kohnen habe durch einen kämpferischen "und trotz der verheerenden Prognosen selbstbewussten und warmherzigen Auftritt" gefallen, hieß es in der Begründung.
Auf den weiteren Plätzen landeten der Linke-Kandidat Ates Gürpinar, der grüne Co-Spitzenmann Hartmann, der Freie Wähler-Protagonist Hubert Aiwanger und der AfD-Landesvorsitzende Martin Sichert. Das Schlusslicht auf Platz neun bildete die Linke Eva Bulling-Schröter.
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