Karten-Chaos! Fans schwitzen und schimpfen
Stundenlanges Warten „unprofessionell“. Auch Topzuschlag stößt sauer auf. Woy wehrt sich
NÜRNBERG Auch wenn der Club sportlich in Richtung Aufstieg steuert: Das Ticketing des Ruhmreichen ist noch nicht ganz erstligareif. Zumindest nach Meinung tausender Club-Fans, die gestern bei brütender Hitze stundenlang vor den Fanshops ausharren mussten, um sich ihre Dauerkarte für das Relegations-Heimspiel am Sonntag gegen Cottbus umschreiben zu lassen.
So wie für Sascha F., der fast drei Stunden vor dem Fan-Shop in der Ludwigstraße wartete. „Die Abwicklung war einfach unprofessionell“, schimpfte der 32-Jährige. Da konnten auch Gratis-Getränke, die an die Wartenden verteilt wurden, die kochenden Gemüter kaum abkühlen.
FCN kann sich Freikarten als Treue-Geschenk nicht leisten
„Wenn wir nicht am Sonntag schon die Stadionkassen geöffnet hätten, hätten wir die Verteilung nie geschafft“, verteidigt indes FCN-Ticket-Boss Daniel Kirchner das nun zwei Tage andauernde Karten-Chaos beim Club. Um stundenlanges Anstehen zu umgehen, empfiehlt Kirchner den 22000 Dauerkartenbesitzern daher, auf die noch bis heute 21 Uhr geöffneten Stadionkassen oder gleich auf Online-Shop (www.fcn.de) und Callcenter (Tel.0180/ 50 50 326, 14 ct. pro Minute) auszuweichen. Die freien Tickets sind freilich schon längst vergriffen.
Dabei ist das Karten-Wirrwarr längst nicht das einzige Ärgernis, das den Anhängern sauer aufstößt. Mit einem Transparent in der Nordkurve („Betriebsunfall verursacht, Saisonziel verfehlt, Fans abgezockt“) zeigten die Ultras schon am Sonntag, was sie vom Topzuschlag für die Relegations-Tickets halten. Eine Aktion, die bei FCN-Finanz-Boss Ralf Woy nur auf wenig Verständnis stößt. Denn anders als Cottbus, die als Stadionbesitzer ihren Dauerkarten-Inhabern freien Eintritt für das Heimspiel gewähren, kann sich der FCN als Stadionmieter (rund 40000 Euro pro Partie) solche Treue-Geschenke nicht leisten. „50000 bis 60000“ Euro kostet den Club allein die entsprechend den DFL-Auflagen werbebefreite Arena. „Und Fernsehgeld gibt’s für die Relegation auch keins“, so Woy. kk/mh
- Themen: