Karlsruhe segnet Rauchverbot ab – Wirte fürchten das Aus

Düstere Prognosen für die Nürnberger City: Streit um Lärm vor den Lokalen, Sperrstunden, Kneipensterben
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Nur mehr vor – nicht in Kneipen – darf jetzt noch geraucht werden. Viele Wirte fürchten nun die Konsequenzen.
dpa Nur mehr vor – nicht in Kneipen – darf jetzt noch geraucht werden. Viele Wirte fürchten nun die Konsequenzen.

Düstere Prognosen für die Nürnberger City: Streit um Lärm vor den Lokalen, Sperrstunden, Kneipensterben

NÜRNBERG/KARLSRUHE Schicht im Schacht für blauen Dunst in unseren Kneipen! In einer Blitzentscheidung hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gestern die Verfassungsbeschwerden von zwei bayerischen Wirten abgeschmettert: Die strikte Neufassung des Rauchverbots in der bayerischen Gastronomie – es ist das strengste in ganz Deutschland – verletzt die Kläger demnach nicht in ihren Grundrechten der Handlungsfreiheit oder der Berufsfreiheit.

Jetzt ist es amtlich! Fast jedes Schlupfloch ist gestopft – die Konsequenzen für die Gastronomielandschaft sind noch nicht absehbar. Die Prognosen der Betroffenen allerdings sind mehr als düster: Streit um lärmende Raucher vor den Lokalen, Wieder-Einführung der Sperrstunde, Kneipensterben – all das prognostiziert der Nürnberger Gastronom Marc Klages („Fogon“, „Frizz“): „Bis Jahresende werden auch rebellische Wirte einlenken“, erwartet Klages. „Die Ordnungsämter werden zunächst mit kleinen, dann mit saftigen Bußgeldern alle in die Knie zwingen.“

Nach dem Rauchverbot: 2000 englische Pubs haben dicht gemacht

Die Folge: Zum Rauchen versammeln sich die Gäste vor der Tür – und sind dabei in angeheitertem Zustand zu vorgerückter Stunde nicht gerade leise. „Der Ärger mit den Anwohnern ist gerade in der Innenstadt programmiert“, sagt Klages. Er erwartet neue Konflikte mit dem Ordnungsamt. „Wahrscheinlich werden die Sperrzeiten ausgeweitet, und die Kneipen müssen früher schließen.“ Was mies fürs Geschäft sei und auf Dauer viele Wirte nicht überleben lasse.

Die Betreiber sechs anderer Bars und Clubs in der City – Bar 77, Mono, Drehort, Wacht am Rhein, Vorraum und Club Stereo – haben sich jetzt zur „Gastronomiegemeinschaft Nürnberg“ zusammengeschlossen und ein Konzept erarbeitet, um die Folgen des Rauchverbots abzufedern. „In England hat die „British Beer & Pub Association“ eine Statistik veröffentlicht, berichtet Mitinitiator David Lodhi: Seit Einführung des Rauchverbotes 2007 hätten auf der Insel über 2000 Pubs geschlossen. Um Nürnberg ein ähnliches Schicksal zu ersparen, soll ab Donnerstag ein selbst finanzierter Ordnungsdienst dafür sorgen, dass die Gäste „sich angemessen verhalten“. Ein runder Tisch mit dem Ordnungsamt soll zu sinnvollen Lösungs-Ansätzen führen.

Die Angst geht um unter Nürnbergs Wirten: „Im nächsten Jahr wird es viele kleine Kneipen nicht mehr geben“, so die traurige Vorhersage von Marc Klages.

Steffen Windschall

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