Kardinal Marx kritisiert egoistisches Freiheitsverständnis

München - Kardinal Reinhard Marx sieht die Freiheit in Europa durch Profitstreben und Egoismus korrumpiert. «Ein solches Verständnis von Freiheit kann nur in die Krise kommen und ist letztlich zerstörerisch», kritisierte der Münchner Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz laut Redemanuskript in seiner Osterpredigt. Europa brauche «eine Idee der Freiheit, die nicht um sich selber kreist, sondern die offen ist für Verantwortung». Diese Freiheit könne die Kirche verkündigen.
Europa und der Westen seien geprägt von Freiheitsbewegungen und der Suche nach Selbstbestimmung. Sie seien auch gegen die Kirche gerichtet gewesen, «die manchmal zu wenig gesehen hat, wie sehr der Kampf für die Freiheit auch inspiriert war durch die biblische, ja gerade auch durch die österliche Botschaft», sagte Kardinal Marx. Die österliche Freiheitserfahrung beziehe sich nicht nur auf den einzelnen Menschen, sondern habe «auch eine gesellschaftliche und politische Dynamik». Deshalb würden in der Osternacht die Geschichten der Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens vorgetragen und die Vision des neuen Himmels und der neuen Erde. Die Verkündigung von Evangelium und der Freiheit «müssen auch in Europa wieder zusammenfinden», forderte Marx.
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