Kardinal Marx fordert Mut zur Erneuerung der Kirche

Diese Prozesse könnten schmerzhaft sein, wie auch gesellschaftliche Prozesse, Umwälzungen und Transformationen immer auch Anstrengung und Schmerz erfordern. In der Diskussion um Kirchenreformen gehe es "nicht um uns, nicht um unsere schönen Traditionen, nicht um das, was wir gewohnt sind, nicht um unsere progressiven Ideen, sondern um die Sendung der Kirche in dieser Zeit", sagte der Erzbischof von München und Freising. Die Kirche müsse sich "neu auf den Weg machen".
Schon in einem Gastbeitrag auf der Titelseite des "Straubinger Tagblattes" hatte Marx die Kirche Pfingsten zu mehr Offenheit aufgerufen. Die Einheit der Kirche bedeute "nicht Uniformität, sondern die Öffnung eines Raumes für einen vielgestaltigen Weg", schrieb er. "Diese Spannung zwischen Vielfalt und Einheit, zwischen verschiedenen Gaben und der einen Sendung kann die Kirche aushalten und gestalten."
Das zeige sich auch im sogenannten Synodalen Weg, dem Reformprozess, den die Kirche in Deutschland eingeschlagen hat. Die Spannung sei "produktiv und dynamisch". Marx gilt innerhalb des Synodalen Weges als vergleichsweise reformfreudig, während konservative Bischöfe wie Kardinal Rainer Maria Woelki in Köln oder der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ausgesprochene Gegner dieses Weges sind.
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