Kampf gegen Darknet-Drogen per Post wird international

Internationale Verflechtungen und das Darknet stellen Drogenermittler laufend vor neue Herausforderungen. In Landshut trafen sich daher Ermittler aus aller Welt zu einer Fachtagung.
von  Ingmar Schweder
General Fritz Lang, Direktor des BKA Österreich (v.l.), Robert Heimberger, Präsident des LKA Bayern und Jörg Beyser, Leiter des Rauschgiftdezernates LKA Bayern.
General Fritz Lang, Direktor des BKA Österreich (v.l.), Robert Heimberger, Präsident des LKA Bayern und Jörg Beyser, Leiter des Rauschgiftdezernates LKA Bayern. © Ingmar Schweder

Internationale Verflechtungen und das Darknet stellen Drogenermittler laufend vor neue Herausforderungen.

Landshut - Es braucht heutzutage neben krimineller Energie offenbar nicht mehr besonders viel, um einen florierenden Drogenhandel aufzubauen. Es reichen eine Betonmischmaschine, ein Briefkasten (Materialeingang) und Zugang zum Darknet.

Darknet-Drogen per Post - auch an Kinder

Das Täterprofil des Drogendealers hat sich längst vom verlotterten Bahnhofsdealer zum Computernerd mit kleinem Chemiebaukasten gewandelt. Zumindest im Internet. Das Geschäft ist global, in Deutschland und Österreich entwickelt sich der Markt besonders stark. Gekauft und verkauft wird per Mausklick, geliefert wird per Post – auch an Kinder.

94 führende Drogenfahnder, Staatsanwälte und Forensiker aus 30 Ländern haben sich deshalb gestern zu einer zweitägigen Fachtagung in Landshut getroffen. Ihr Ziel: Den Dealern im Darknet auf die Schliche zu kommen. Organisiert hat die Konferenz das Landeskriminalamt (LKA) Bayern und das Bundeskriminalamt (BKA) Österreich.

General Fritz Lang, Direktor des BKA Österreich (v.l.), Robert Heimberger, Präsident des LKA Bayern und Jörg Beyser, Leiter des Rauschgiftdezernates LKA Bayern.
General Fritz Lang, Direktor des BKA Österreich (v.l.), Robert Heimberger, Präsident des LKA Bayern und Jörg Beyser, Leiter des Rauschgiftdezernates LKA Bayern. © Ingmar Schweder

Das neue Täterprofil, das gejagt wird: zwischen 20 und 30 Jahre alt, Produzent synthetischer Drogen im vierstelligen Kilobereich, bis zu 60.000 Euro Monatsumsatz.

Drogen aus dem Betonmischer nicht selten tödlich

Gehandelt wird im Darknet verstärkt mit NPS (neue psychoaktive Stoffe). Die Substanzen werden von den Dealern in China bestellt und mit verschiedenen getrockneten Pflanzenteilen in großen Mengen – oftmals im Betonmischer – zusammengerührt. Der Konsum der Mischungen endet nicht selten tödlich, da einzelne Klumpen unkontrolliert hohe Dosen von Wirkstoffen enthalten. Im schlechtesten Fall bis zur 100-fachen Dosis, sagte Kriminaldirektor Jörg Beyser, Leiter des Rauschgiftdezernates des Bayerischen Landeskriminalamts, am Dienstag der AZ.

Auf den ersten Blick ein ganz gewöhnlicher Joint. Was wirklich drin ist, weiß niemand.
Auf den ersten Blick ein ganz gewöhnlicher Joint. Was wirklich drin ist, weiß niemand. © dpa/Ingmar Schweder

In Bayern hat man das Problem mit NPS erkannt. Drogentote sind in den vergangenen Jahren auf schädliche Wirkstoffe im Körper untersucht worden. 2016 konnten 40 NPS-Tote zugewiesen werden, 2017 waren es 27.

Die Antwort der Ermittler auf den globalen Drogenhandel heißt Zusammenarbeit. Das internationale Projekt CSI-PP (Combatting suspects dealing in drugs on the internet – prosecution and prevention) soll den Druck auf Kriminelle im Internet erhöhen. Wie General Fritz Lang, Direktor des BKA Österreich, der AZ sagte, sei die gemeinsame Fachtagung deshalb von großem Nutzen.

Lesen Sie auch: LKA fasst Drogengroßhändler - sechs Festnahmen

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.