Kampf für bessere Bahnhöfe
Keine Hilfe, böse Worte: Ein Rollstuhlfahrer fordert den behindertengerechten Ausbau – aber die Bahn weist alle Vorwürfe zurück.
NÜRNBERG Die Bahn hat sich bei Klaus-Günter Mattlat noch nicht gemeldet. „Es kam keine Entschuldigung, nichts“, sagt der 55-Jährige. Dabei wäre ein dickes Sorry angebracht. Denn die Bahn hat dem Rollstuhlfahrer zweimal übel mitgespielt. Einmal ließen ihn die Zugbegleiter am Bahnsteig in Georgensgmünd stehen. Einmal nahmen sie ihn mit seinem Rollstuhl nur widerwillig mit. Mattlat lässt sich dadurch nicht entmutigen. Er kämpft jetzt für den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe in Georgensgmünd, Pleinfeld, Gunzenhausen und Weißenburg. Bisher können Rollstuhlfahrer hier nicht alle Bahnsteige erreichen, weil Treppen den Weg versperren.
Seit einem Jahr sitzt Mattlat im Rollstuhl. Deshalb braucht er Hilfe beim Einsteigen in den Zug. Bei den modernen Doppelstock-Wagen der Bahn eigentlich kein Problem – wenn die Zugbegleiter mitmachen. Sie müssen nur Rampen an den Türen ausklappen. Was, so klagt Mattlat, am Montag der vergangenen Woche nicht geschah.
Dem widerspricht nun Bahnsprecherin Antje Bittner: „Die Zugbegleiter haben an diesem Tag keinen Rollstuhlfahrer am Bahnsteig gesehen.“ Auch, dass bei einem Transport drei Tage vorher böse Worte fielen, weist Bittner mit Entschiedenheit zurück: „Es gab ein ganz normales Gespräch.“
„Stimmt nicht“, sagt Mattlat. „ Und am Montag um 8.49 Uhr stand ich am Bahnsteig. Niemand hat mir geholfen!“
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