Kammer beklagt noch immer Ärzte-Mangel in Bayern

Zwar gibt es im Freistaat inzwischen deutlich mehr Ärzte als früher - doch diese arbeiten häufiger Teilzeit und schrubben auch nicht mehr ganz so viele Überstunden wie frühere Ärztegenerationen.
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Trotz gestiegener Zahlen sieht die Kammer dennoch einen Ärzte-Mangel in Bayern. (Symbolbild)
dpa Trotz gestiegener Zahlen sieht die Kammer dennoch einen Ärzte-Mangel in Bayern. (Symbolbild)

Zwar gibt es im Freistaat inzwischen deutlich mehr Ärzte als früher - doch diese arbeiten häufiger Teilzeit und schrubben auch nicht mehr ganz so viele Überstunden wie frühere Ärztegenerationen. Dennoch beklagt die Landesärztekammer einen Mangel an Medizinern.

München - Obwohl die Zahl der berufstätigen Ärzte in Bayern auch im vergangenen Jahr weiter gestiegen ist, sieht die Landesärztekammer einen zunehmenden Mangel - vor allem bei den Hausärzten. Insgesamt waren zum Jahreswechsel gut 55 500 Mediziner in Bayerns Praxen und Krankenhäusern beschäftigt, das waren 2,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In den vergangenen zehn Jahren nahm die Zahl der Mediziner um mehr als 24 Prozent zu.

Zugleich würden immer mehr Ärzte in Teilzeit arbeiten, sagte der Präsident der Landesärztekammer, Max Kaplan, in München. Auch legten junge Mediziner mehr Wert auf Familie und Freizeit als frühere Ärztegenerationen. "In der Summe hat der Zeitumfang der ärztlichen Tätigkeit pro Arzt deutlich abgenommen", erläuterte Kaplan. Weil außerdem der Behandlungsbedarf der Bevölkerung steige, sieht die Kammer weiter einen Mangel an Medizinern.

 

Vor allem Rückgang bei Hausärzten

 

Sorge macht Kaplan auch der anhaltende Rückgang bei den Hausärzten. Die Zahl der Allgemeinärzte in Bayern ist im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent gesunken, innerhalb des vergangenen Jahrzehnts summiert sich der Rückgang auf fast 14 Prozent. Der Landes-Ärztepräsident hofft aber darauf, dass politische Initiativen auf Landes- und Bundesebene der Entwicklung entgegenwirken. Es gebe bereits wieder deutlich mehr junge Mediziner, die sich für eine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin entschieden hätten. Deswegen hofft Kaplan, dass die Zahl der Hausärzte im Freistaat in einigen Jahren wieder steigt.

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Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) erklärte am Dienstag, vor allem die demografische Entwicklung bei Patienten wie Ärzten sei in den kommenden Jahren eine große Herausforderung. Um dem Ärztemangel vorzubeugen, sei ein Programm auf den Weg gebracht worden, mit dem die Niederlassung von Ärzten und Psychotherapeuten insbesondere im ländlichen Raum gefördert werde. "Außerdem gibt es Stipendien für Medizinstudierende, die nach ihrem Studium im ländlichen Raum arbeiten wollen. Die Resonanz ist erfolgsversprechend", betonte Huml.

Nach Einschätzung des Präsidenten der Landesärztekammer zeigt die aktuelle Ärztestatistik einen grundlegenden Wandel im Berufsbild. Die Zahl der Ärzte, die in Praxen als Angestellte arbeiten, ist im vergangenen Jahr um mehr als 13 Prozent gestiegen; innerhalb eines Jahrzehnts hat sich ihre Zahl auf 5370 fast verdreifacht. Dies zeige, dass die traditionelle Praxis, in der ein einzelner Inhaber die gesamte ärztliche Arbeit übernehme, seltener werde, sagte Kaplan.

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