Kameraden der Entführten wieder in Deutschland
BERLIN/MÜNCHEN - Nach einer langen Geduldsprobe war es soweit: Am späten Freitagabend sind die zehn Bergsteiger aus der Reisegruppe von Helmut H. am Münchner Flughafen angekommen. Die drei am Berg Ararat entführten Bayern befanden sich nach wie vor in der Hand kurdischer Kidnapper.
Die Kameraden der drei in der Türkei entführten deutschen Bergsteiger sind wohlbehalten nach Deutschland zurückgekehrt. Die Maschine mit den sieben Männern und drei Frauen an Bord landete am Abend in München. Angehörige und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann empfingen die Heimkehrer. Hoffnungen auf eine rasche Freilassung der gekidnappten Bergsteiger waren zuvor immer mehr geschwunden. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble lobte die türkischen Behörden für ihr Verhalten nach der Entführung.
Die Reisegruppe war nach dem Überfall am Berg Ararat von einem Botschaftsmitarbeiter konsularisch betreut worden. Sie hatten am Donnerstagabend die Rückreise aus der Türkei angetreten. Mit dabei war auch Klaus H., der Sohn des Sektionsvorsitzenden Helmut H., der ebenfalls in die Hände der Entführer gefallen ist.
Kriseninterventionsteam in der Türkei
Nach DAV-Angaben kannten sich alle Gruppenmitglieder schon vor der Reise. Mittlerweile traf ein Kriseninterventionsteam des DAV aus vier speziell ausgebildeten Bergwachtlern in der Türkei ein. Zwei Helfer waren in Ankara, um sich um die heimkehrenden Bergsteiger zu kümmern. Die beiden anderen Krisenhelfer sind in der Entführungsregion für den Fall, dass die drei Geiseln freikommen sollten.
Unterdessen hat das Auswärtige Amt Urlauber von Reisen in die südöstlichen Provinzen der Türkei, insbesondere die Provinzen Hakkari, Sirnak, Mardin, Siirt, Van, Agri und Igdir dringend abgeraten. Es wurde darauf hingewiesen, dass es in der Vergangenheit in der Türkei immer wieder zu Sprengstoffanschlägen mit Toten und Verletzten gekommen war. Betroffen waren unter anderem die Städte Ankara, Istanbul, Cesme und Kusadas. Zu einer Anschlagserie im Sommer 2006 in verschiedenen Touristenzentren hat sich eine gewalttätige Splittergruppe der terroristischen PKK bekannt. Sie droht mit weiteren Anschlägen.
Keine Bedenken gegen gängige Badeorte
Gegen einen Aufenthalt in den gängigen Badeorten der Türkei gebe es laut Auskunft des Auswärtigen Amtes derzeit allerdings keine Bedenken. Urlauber sollten jedoch auf Autofahrten nach Einbruch der Dunkelheit, auch auf größeren Verbindungsstraßen, verzichten, da sie mit erhöhten Gefahren verbunden sind. An einsamen Orten mit wenig bekannten Personen wird zu besonderer Vorsicht geraten, da Reisende zuletzt häufiger Opfer von Gewaltverbrechen geworden sind.DA