Kaltenberger Ritterturnier: Action statt Fantasy

Heute startet das Mittelalter-Spektakel in Kaltenberg – mit mehr Stunts, aber auch einem größeren Familienprogramm
von  John Schneider

Kaltenberg - Vom Titel „Der magische Ring“ sollte man sich nicht täuschen lassen: Mit der ganz großen Magie der Artus-Trilogie ist es erst einmal vorbei. Stattdessen setzt das Kaltenberger Ritterturnier (13. bis 28. Juli) heuer auf Action. Viel Action.

Splitternde Lanzen, heftige Schwertkämpfe, feuerspeiende Drachen, atemberaubende Stunts, damit wollen die Kaltenberger Mittelalter-Experten ihr Publikum zum Schloss bei Geltendorf locken.

Immer wichtiger wird dabei die Familienfreundlichkeit. Mehr Tagesveranstaltungen sollen das Angebot vergrößern. Auch die Dramaturgie setzt auf den Nachwuchs. „Geschichten mit Kindern kommen an“, erklärt Roman Roell, BR-Moderator und nebenberuflich Herzog Konrad von Kaltenberg.

Dem zwölfjährigen Marco Luraschi kommt da eine Schlüsselrolle zu. In der Geschichte über Tapferkeit und Treue, Demut und Freundschaft, muss er als Prinz Bernhard gefährliche Abenteuer bestehen. Nicht nur dem Krieger des Schwarzen Ritters muss sich der Sohn des bayerischen Herzogs Tassilo erwehren. Auch einen feuerspeienden Drachen gilt es zu besiegen.

Das ist inszeniert wie der Kampf des Hl. Georg: Hoch zu Ross gegen das Untier, um ihm den magischen Ring abzuringen. Nur dieser Ring kann seinen Vater aus dem Kerker des Bösewichts befreien.

Unterstützung bekommt er dabei von einer nordischen Königin, gespielt von Marion Levavasseur. Dass es die 25-jährige Französin im Schwertkampf mit dem Schwarzen Ritter aufnehmen kann, beweist sie der verblüfften Journaille bei einer Pressevorführung mitten auf den Tischen im Walhall.

Auch beim Reiten macht der blonden Schönheit niemand etwas vor. Das hat sie wie Marco von Kindesbeinen an gelernt. „Seit vier Jahren mache ich das professionell“, erklärt sie. Die Hauptrolle in Kaltenberg ist ein erster Höhepunkt ihrer Karriere.

Die Kaltenberger Ritterspiele sind nicht nur die ersten gewesen, sondern auch eine der größten Mittelalter-Veranstaltungen. Dafür muss investiert werden. Heuer sind beim Mittelalter-Markt neue Stände dazu gekommen. 80 sind es jetzt. Darunter ist erstmals eine Salzsiederin zu sehen. Eines der wichtigsten Gewerbe im Mittelalter. Und mit Walhall, einem luftigen Stadl, hat man auf dem Schlossgelände einen sturmfesten Ersatz für das alte „Papp-Schloss" gebaut. Hier kann man deftig essen und trinken und bekommt doch viel von der Atmosphäre draußen mit.

180 Darsteller spielen beim größten Ritterturnier der Gegenwart in der Arena, inklusive Markt kommt man insgesamt auf 800 bis 900 Mittelalter-Enthusiasten. Jedes Jahr werden 10 bis 15 Prozent der Darsteller ausgetauscht. „Nur wer mit Lust bei der Sache ist, wird den möglichen Widrigkeiten des Wetters trotzen. Das brauchen wir in Kaltenberg", sagt Prinz Luitpold. Er hat vor 34 Jahren das Ritterturnier ins Leben gerufen und sich damit einen Traum erfüllt. Er freut sich, dass die Geschichte in der Arena nach viel Fantasy in den letzten Jahren wieder „bodenständiger" ist.

Der bayerische Prinz wird König Tassilo die Daumen drücken. Wer möchte schon, dass das schöne Bayernland in der Hand des Schwarzen Ritters bleibt?

 

 

Turnier-Premiere ist am 13.Juli. Die große Gauklernacht geht bereits am Abend davor über die Bühne. Nähere Informationen unter www.ritterturnier.de

 

 

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