Käßmann hält der SPD ’ne Predigt

NÜRNBERG Kurz nach Frühjahrsbeginn begrüßte Nürnbergs SPD-Chef Christian Vogel Genossen und Freunde zum Jahresempfang. Kein ranghoher Parteigänger hielt heuer die Festansprache – nein, am Tag des Nockherberg–Anstichs redete die frühere Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann, den Sozis ins Gewissen.
Und die kleine Frau mit der gewaltigen Energie und wahrhaft lutherischen Sprachgewalt hatte wichtige Punkte notiert. Zuvor erinnerte Oberbürgermeister Ulrich Maly daran, wie seit den Neujahrsansprachen vor wenigen Wochen die Welt in tausend Schieflagen geraten ist: Tunesien, Ägypten, Libyen, die Unwetter- und Atomkatastrophe von Japan fordern unsere Fähigkeit zum Dialog aufs Äußerste heraus. Während die SPD, so Maly, seit Jahrzehnten beim Thema Atomenergie sich klar zum Verzichten ausgesprochen hat – ist die Frage „der friedensstiftenden Teilnahme an bewaffneten Konflikten“ keine, auf die es schnelle und einfache Antworten gibt.
Für Antworten war an diesem Abend sowieso die evangelische Theologin da – und sie wählte die „über 3000 Jahre alten, in einer Agrargesellschaft entstandenen 10 Gebote“ zum hochmodernen Maß aller Dinge. Viel Luther gab es: „Woran du glaubst, das ist dein Gott“ etwa, der Satz gegen Maßlosigkeit und fürs Innehalten. Und an die Erfolgreichen und Vertreter der Wirtschaft: „Das ist unser gemeinsames Haus, das heißt ’Ökonomie’. Nicht der Raum für wenige.“ Käßmann – eine gute Wahl!