Kälte, Sturm und weiße Ostern

Schneestürme statt Frühling: Ausgerechnet zu Ostern zeigt der Winter in weiten Teilen Deutschlands noch mal richtig die Zähne. Tief "Melli" hat auch Bayern voll im Griff: Behinderungen, Staus und Unfälle auf den Straßen.
von  Abendzeitung
Von wegen: auch in den kommenden Tagen gibt es von Frühling keine Spur
Von wegen: auch in den kommenden Tagen gibt es von Frühling keine Spur © dpa

Schneestürme statt Frühling: Ausgerechnet zu Ostern zeigt der Winter in weiten Teilen Deutschlands noch mal richtig die Zähne. Tief "Melli" hat auch Bayern voll im Griff: Behinderungen, Staus und Unfälle auf den Straßen.

In den Mittelgebirgen und Alpen gebe es „einen massiven Wintereinbruch, wie wir ihn den ganzen Winter 2007/2008 noch nicht hatten“, sagt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. „Pünktlich zum Start der Osterfeiertage geht es beim Wetter jetzt richtig spektakulär und teilweise dramatisch zu.“

Bei einer Massenkarambolage in Bayern krachten bereits am Donnerstag auf der A9 bei Bayreuth insgesamt 20 Autos und ein Lastwagen ineinander. Sieben Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt. Starkes Schneetreiben hatte die Sicht behindert. Die Autobahn musste bis zum späten Nachmittag vollständig gesperrt werden, der Verkehr staute sich zeitweise auf 25 Kilometer. Den Schaden des Massenunfalls schätzte die Polizei auf eine halbe Million Euro.

Unwetterwarnungen für zahlreiche Bundesländer

Auch der einsetzende Osterreiseverkehr führte auf vielen Autobahnen zu kilometerlangen Staus. „Das setzt sich am Wochenende fort“, warnte der ADAC-Verkehrsexperte Otto Saalmann. Für Teile Bayerns, Baden-Württembergs, Hessens, Niedersachsens, Sachsens und Thüringens sprachen die Meteorologen zudem Unwetterwarnungen aus. Dort werden ab Freitagnacht starke Schneefälle erwartet, die von Sturmböen zu Schneeverwehungen aufgetürmt werden können. Auch im Schienenverkehr kann es deshalb zu Störungen kommen.

Schuld ist Tief „Melli“, das von der Nordsee nach Norddeutschland zieht und dabei erheblich an Kraft gewinnt. „Der Luftdruck stürzt stärker ab als der DAX an der Börse“, sagte Friedrich.

Am Freitag fallen oberhalb von 400 Metern bis zu 20 Zentimeter Schnee. Darunter gibt es im Westen und Südwesten Deutschlands kräftige Schauer mit bis zu 40 Litern pro Quadratmeter. Die Höchstwerte liegen zwischen drei und acht Grad, im höheren Bergland bei null Grad. Am Samstag verlagern sich die andauernden Schneefälle zunächst in den Norden Deutschlands und den Mittelgebirgsraum und schaffen auch dort tiefwinterliche Verhältnisse. Dort muss zudem mit starkem Nordwind gerechnet werden. Die Höchsttemperaturen liegen bei zwei bis fünf Grad.

Frostige Osternacht

Tief „Melli“ zieht dann Richtung Ostsee weiter und bringt in seinem Rücken skandinavische Kaltluft nach Deutschland. In der Nacht auf Sonntag gibt es bei Tiefsttemperaturen von zwei bis sechs Grad unter null in ganz Deutschland Nachtfrost und glatte Straßen.

Am Ostersonntag wird die skandinavische Kaltluft ganz Deutschland im Griff haben. Die Bewölkung kann teilweise aufreißen, doch bei Temperaturen von null bis fünf Grad muss immer wieder mit kräftigen Schneeschauern bis in tiefe Lagen gerechnet werden. Bei Eiersuche und Osterspaziergang solle man sich also warm anziehen, erklärte Friedrich. Am Ostermontag setzt sich das Winterwetter mit Wind und Schneeschauern bis in tiefe Lagen fort. An den Mittelgebirgen kann es auch länger schneien. Im Norden Deutschlands sind kurze Gewitter möglich.

Auch nach Ostern ist kein Frühling in Sicht. Bis Donnerstag überwiegen dichte Wolken, aus denen es zeitweise schneit, in tiefen Lagen auch regnet. Der Frost lässt nach, es bleibt aber kalt bei maximal acht Grad. Zum Wochenende nach Ostern steigen die Temperaturen weiter an, es bleibt aber unbeständig. (AP)

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