Kabinett tagt wegen Coronavirus: Letzter Patient entlassen

Seit Tagen hat es in Bayern keinen neuen Coronavirus-Fall gegeben. Weil die Zahlen aber inzwischen in anderen Bundesländern steigen, bleibt das Thema auch im Freistaat brisant.
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Markus Söder bei einer Veranstaltung. Foto: Peter Kneffel/dpa/Archiv
dpa Markus Söder bei einer Veranstaltung. Foto: Peter Kneffel/dpa/Archiv

München (dpa/lby) - Die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 in Deutschland beschäftigt nun außer der Reihe Bayerns Staatsregierung. Im Kabinettsausschuss wollen sich einzelne Ministerien mit Regierungschef Markus Söder (CSU) am Freitag (11.00 Uhr) mit Vertretern des Robert Koch-Institutes (RKI) über die Lage in Bayern und den anderen Bundesländern austauschen. Unterdessen ist der letzte der 14 in Bayern infizierten Patienten aus dem Krankenhaus entlassen worden, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Folgen hat auch die Infektion eines 25-Jährigen aus dem Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg: Nach dem Kinobesuch des Mannes in Neu-Ulm müssen mehrere Sitznachbarn des Mannes in Quarantäne.

Im Fokus des Kabinettsausschusses soll die Frage stehen, wie der Freistaat auf eine möglicherweise bevorstehende Ausbreitung vorbereitet ist. Dabei geht es etwa um vorhandene Kapazitäten von geeigneten Quarantänebetten in Krankenhäusern. Mit dabei sind unter anderem die Minister für Gesundheit, Inneres, Soziales, Verkehr und Kultus sowie RKI-Präsident Lothar Wieler und der Leiter des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf.

Nachdem in den vergangenen Tagen in mehreren Bundesländern neue Erkrankungen nachgewiesen wurden, der Ansteckungsweg aber zunächst nicht immer nachvollziehbar war, sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Deutschland "am Beginn einer Corona-Epidemie".

In Bayern war Ende Januar der erste Coronavirusfall in Deutschland nachgewiesen worden. Alle der seitdem insgesamt 14 Infizierten im Freistaat standen im Zusammenhang mit dem Autozulieferer Webasto aus Gauting-Stockdorf. Dort war im Januar eine Mitarbeiterin aus China zu Besuch, die das Virus in sich trug. Kollegen und teils deren Angehörige infizierten sich. Den Angaben nach gab es in Bayern bis Donnerstagnachmittag (15.00 Uhr) keine weiteren Fälle.

Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 verursachen. Die meisten Infizierten haben nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine Symptome. 15 von 100 Infizierten erkranken aber laut RKI schwer. Dann drohen Atemprobleme oder eine Lungenentzündung.

Das Landratsamt in Neu-Ulm teilte am Donnerstag mit, dass vier Kinobesucher im Zusammenhang mit dem Patienten aus Göppingen nach Anordnung des Gesundheitsamtes vorläufig ihre Wohnung nicht mehr verlassen dürfen. Die Behörde geht davon aus, dass insgesamt acht Kinobesucher, die in unmittelbarer Nähe des 25-Jährigen saßen, gefährdet sind. Nach den anderen vier Betroffenen wird noch gesucht.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) stellte von den Auswirkungen des neuartigen Coronavirus betroffenen Betrieben finanzielle Hilfe in Aussicht. "Wir lassen unsere Unternehmen nicht im Stich, sollten sie wegen des Coronavirus in Schieflage geraten", sagte er in München. Komme es zu Liquiditätsproblemen, beispielsweise durch unterbrochene Lieferketten, könnten Betriebe Kredite und Bürgschaften durch die LfA Förderbank Bayern erhalten, sofern sie über ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell verfügten.

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus wird zudem die internationale Waffenmesse IWA in Nürnberg verschoben. Die für den 6. bis 9. März geplante Ausstellung werde auf ein noch festzulegendes Datum in diesem Jahr verlegt, sagte eine Sprecherin der Nürnberg Messe.

Für Italien-Reisende hat das Gesundheitsministerium ein neues Merkblatt veröffentlicht. Wer in einem der Risikogebiete war und innerhalb von 14 Tagen nach Rückkehr von dort Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen, Durchfall bekomme, solle alle nicht notwendigen Kontakte vermeiden und zu Hause bleiben, heißt es darin etwa. "Setzen Sie sich bitte umgehend telefonisch mit Ihrer Hausarztpraxis in Verbindung oder rufen Sie den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 an", heißt es weiter. Die Fachleute könnten das weitere Vorgehen besprechen.

Wer während der Italienreise innerhalb der vergangenen zwei Wochen Kontakt zu einem bestätigt an Covid-19 Erkrankten hatte, soll umgehend das zuständige Gesundheitsamt kontaktieren. "Dies muss in jedem Fall erfolgen - unabhängig vom Auftreten von Symptomen."

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