Jung, dynamisch, fränkisch
NÜRNBERG - Club: Peter Perchtold ist nach Umwegen endlich bei seinem „Lieblingsverein“ gelandet – und hat schon als Stuttgarter den Pokalsieg mitgefeiert.
Er verkörpert die neue Club-Philosophie, jung, dynamisch, fränkisch: Peter Perchtold (23), in Nürnberg geboren und via SC Feucht und VfB Stuttgart jetzt bei seinem „Lieblingsverein“ gelandet. Mit Vater Toni hat er von Kindesbeinen an im Stadion die Club-Spiele verfolgt. Und bei der Feier nach dem Pokal-Triumph im Mai 2007 war Peter – obwohl beim Final-Gegner VfB unter Vertrag – auf dem Hauptmarkt mittendrin statt nur dabei.
„Das war schon ein besonderes Gefühl“, gibt er zu. Und dieses will der ehemalige Abiturient (Note 2,5) künftig beim Club genießen, hat einen Vertrag bis 2011 unterschrieben. „Wir haben ein klares Bekenntnis zum großen Umbruch abgegeben und mit den Verpflichtungen ein Zeichen gesetzt“, sagt Co-Trainer Michael Oenning. „Wäre der Club nicht abgestiegen, wäre ich wohl nicht gekommen“, gibt Perchtold zu. Wegen der Perspektive. Neben den Galaseks & Co. wäre für ihn wohl kein Platz im Team gewesen.
Mit seinen 1,89 Metern ist Mittelfeld-Mann Perchtold (Rückennummer 13) nicht zu übersehen. Von der Bewegung her erinnert er ein wenig an Michael Ballack. Perchtold ist ein Kämpfertyp, der auf dem Platz nicht zurücksteckt, Verantwortung übernimmt und den Mund aufmacht. „Privat bin ich eher ruhig, auf dem Feld traue ich mich schon mal, was zu sagen“, so Perchtold, der es beim VfB auf 40 Bundesliga-Minuten brachte, für Stuttgart II und Feucht 83 Regionalliga-Spiele bestritt.
Kahns Biografie hat ihm nicht zugesagt
Beim 12:0-Sieg gegen Mindelheim spielte er mit Javier Pinola im defensiven Mittelfeld. Juri Judt, Marco Engelhardt, Jaouhar Mnari und Peer Kluge heißen dort die Konkurrenten. Perchtold: „Ich habe einen Drei-Jahresvertrag unterschrieben, also Zeit genug, um auf einen Stammplatz zu warten, aber natürlich will ich so schnell wie möglich einen.“
In seiner Freizeit beschäftigt sich Perchtold mit Computerspielen, auf der Playstation trifft er bei „Pro Evolution Soccer“ auf Kollegen vom Club und aus Fürth. „Chhunly Pagenburg habe ich ganz gut im Griff, bei Fürths Torwart Stephan Loboué muss ich noch arbeiten“, grinst der Junggeselle. Gelesen hat er zuletzt das Buch „Ich“ von Oliver Kahn – und war enttäuscht. „Das hat mir nicht zugesagt, ich hatte mehr Biografisches erwartet. Da hat mit Stefan Effenbergs Buch „Ich hab's allen gezeigt“ schon besser gefallen“. Effe, eben auch ein Mittelfeldspieler, der den Mund aufmacht. M. Hertlein