Jugendschutz! Oennings Maulkorb für Dennis & Co.

Aber: „Der Club bleibt ein Verein zum Anfassen“, verspricht Manager Martin Bader. Ex-Star Sebastian Deisler als warnendes Beispiel
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Nicht reden, spielen! Trainer Michael Oenning (großes Foto) stellt Dennis Diekmeier & Co. unter „Welpenschutz“.
bayernpress Nicht reden, spielen! Trainer Michael Oenning (großes Foto) stellt Dennis Diekmeier & Co. unter „Welpenschutz“.

Aber: „Der Club bleibt ein Verein zum Anfassen“, verspricht Manager Martin Bader. Ex-Star Sebastian Deisler als warnendes Beispiel

NÜRNBERG Nanu, Maulkorberlass am Valznerweiher? Der Trainer ließ gestern ausrichten, dass die jungen Spieler nach dem 3:0 gegen Lautern am Montag schon genügend gesagt hätten und sich jetzt erstmal wieder auf Fußball konzentrieren sollen. Michael Oenning ruft damit nicht – wie im Vorjahr auf Schalke praktiziert – zum großen Boykott der Öffentlichkeit auf. Sondern setzt offensichtlich eher auf „Welpenschutz“ seiner jungen Wilden. Und der ändert nichts daran, dass „der Club immer ein Verein zum Anfassen bleiben wird“, versichert Martin Bader.

"Wer hoch gehoben wird, der kann auch sehr tief fallen.“

„Grundsätzlich“ hält der Manager ein zeitlich begrenztes Schweigegelübde für sehr wichtig. „Zu Oennings Aufgaben gehört auch, die Spieler wieder richtig zu erden.“ Andererseits sieht Bader nicht nur bei Dennis Diekmeier, Stefan Reinartz und auch Marcel Risse, den in der Winterpause aus Bremen und Leverkusen verpflichteten Rohdiamanten, dass das steigende Interesse „auch ein Stück Motivation erzeugen kann, wenn gute Leistungen von außen honoriert werden. Wann es besser ist zu reden, oder eben zu schweigen, das gehört eben auch zum persönlichen Entwicklungs- und Reifeprozess jedes einzelnen“, erklärt Bader, der zu genau weiß: „Wer hoch gehoben wird, der kann auch sehr tief fallen.“

Als warnendes und drastischtes Beispiel kann Sebastian Deisler angeführt werden. „Stimmt“, erinnert sich Bader an seine Zeit als Assistent von BSC-Manager Dieter Hoeneß. „Als Deisler 1999 zur Hertha nach Berlin kam, herrschte ab dem ersten Tag ,Basti-Mania’. Leider hat er es in der Folge nicht geschafft, mit diesem unglaublichen Druck richtig umzugehen.“ Deisler, der vor gut 24 Monaten mit nur 27 Jahren seine Profi-Karriere bereits beendete, war an der schier unmenschlichen Erwartungshaltung von Medien und Fans zerbrochen. Zwischenzeitlich war er aufgrund von Depressionen sogar in ärztlicher Behandlung. Seine schwere Knieverletzung (Knorpelschaden) hatte ihr übriges zum Rücktritt beigetragen.

Kein Fan-Ausschluss beim Club-Training

Eine klare Absage erteilt Bader dem Ansinnen von Kölns Trainer Christoph Daum. Der hatte sich unlängst über zu viele Kiebitze beklagt, forderte regelmäßige, nichtöffentliche Einheiten Training in einer Art Solidarpakt von allen Bundesligisten ein. Daum, dem ein Kompromiss von einer öffentlichen Einheit oder einem Testspiel vorschwebt, in „Bild“: „Ich will die Fans ja nicht ausschließen. Aber wenn ich konzentriert arbeiten will, muss ich alleine sein.“ Bader hält von einer solchen „Verstaatlichung überhaupt nichts – solange die auf dem Platz „ihren Job vernünftig machen können, wird niemand bei uns ausgesperrt. Wie sollten wir denn gerade unseren jungen Fans klar machen, dass sie beispielsweise in den Ferien nicht mehr zu ihren Vorbildern kommen dürfen?“ Das wäre, anders als vereinzelte Ausnahmen, die auch Oenning mit nichtöffentlichen Einheiten für sich beansprucht, nicht vermittelbar.

Und wenn sie, die Jungen wie die Alten, am Sonntag in Aachen nicht total untergehen, dann werden sie auch wieder sprechen (dürfen). Garantiert. Markus Löser

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