Johanna trifft Obama, Merkel und Sarkozy

Die 17-jährige Nürnbergerin wurde als Botschafterin Deutschlands für den G8-Gipfel ausgewählt.
von  Abendzeitung

Die 17-jährige Nürnbergerin wurde als Botschafterin Deutschlands für den G8-Gipfel ausgewählt.

NÜRNBERG/ROM Einmal die wichtigsten Staatschefs der Welt treffen und mit ihnen über Themen reden, die einem am Herzen liegen: Für die 17-jährige Johanna Elter aus Nürnberg wird der Traum wahr. Heute wird sie in L'Aquila in Italien auf dem G8-Gipfel mit Obama, Merkel, Sarkozy und Co. zusammentreffen.

Gemeinsam mit 55 weiteren Jugendlichen aus aller Welt nimmt die Schülerin des Willstätter-Gymnasiums am internationalen Jugendgipfel J8 in Rom teil, der vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF organisiert wird.

„Ich werde wahnsinnig aufgeregt sein, aber ich freue mich sehr, überhaupt die Möglichkeit bekommen zu haben“, sagt Johanna, die für das persönliche Treffen mit den Politikern ausgelost wurde. Das deutsche Team in Rom besteht aus Johanna und ihren Klassenkameraden Hannes Reinwald, Kasimir Buhr und Michael Borsky. Die vier Nürnberger hatten sich mit einem Video gegen neun weitere Bewerber-Teams aus ganz Deutschland durchgesetzt.

Seit Samstag sind sie in Rom und arbeiten in kleinen internationalen Arbeitsgruppen an einer Erklärung. Diese soll heute von einer Delegation den G8-Staats- und Regierungschefs übergeben werden. Arbeitssprache ist dabei Englisch. Wie auch auf dem G8-Gipfel selbst stehen die Themen Finanzkrise, Klimawandel und Armut und Entwicklung auf der Agenda.

Eine halbe Stunde diskutieren die Schüler mit den Staatschefs

„Ich weiß nicht, ob die Chefs das persönlich ernstnehmen, aber es ist auf jeden Fall ein Signal an die Öffentlichkeit, dass die Jugend auch etwas zu sagen hat“, betont Kasimir Buhr, daheim Pressesprecher bei der Grünen Jugend.

Eine halbe Stunde wird die Gymnasiastin mit den Delegierten anderer Länder Zeit haben, um ihre Anliegen mit den Staats- und Regierungschefs zu diskutieren. „Ich werde mich da natürlich zuerst an Frau Merkel wenden, schließlich vertritt sie meine Regierung“, sagt Johanna. Sie hoffe, mit der Kanzlerin vor allem über das Thema Klimaschutz und erneuerbare Energien ins Gespräch zu kommen.

„Ich möchte sie fragen, ob es überhaupt noch notwendig ist, neue Kohlekraftwerke zu bauen, und inwieweit der Energiebedarf auch ohne sie gedeckt werden könnte“, sagt Johanna. Natürlich sei es auch „total interessant“, auf US-Präsident Barack Obama zu treffen. Bis dahin sei aber noch viel zu tun.

Und so wird mit den anderen Teilnehmern selbst beim Mittagessen weiterdiskutiert. „Die schönste Erfahrung ist für mich hier der Austausch mit den verschiedenen Kulturen“, betont Michael. Jedes Land berichte von den Eigenheiten zu Hause, und sie berichteten vom politischen Leben in Deutschland. „Über unsere Abwrackprämie wundern sich hier viele“, meint er und schmunzelt. Neben den Ländern der G8-Staaten sind auch Jugendliche aus Schwellenländern wie Brasilien oder Ägypten anwesend. Die vier Nürnberger genießen jedenfalls trotz der intensiven Arbeit ihre Zeit in Rom und warten mit Spannung auf Johanna Elters Treffen mit den Staatsoberhäuptern und Regierungschefs.

Sarah Stendel

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.