Jogger aufgepasst: Landsberg warnt vor Mäusebussard-Attacken
Landsberg am Lech – Bei Mäusebussarden hat die Brutsaison begonnen. Daran erinnert das Städtische Forstamt in Landsberg am Lech. Bis Juni sollten Besucher des Lechparks Pössinger Au sowie rund um den Zehnerhof deshalb aufmerksam sein.
Seit März brüten in beiden Gebieten Mäusebussarden. Zum Schutz ihrer Jungen würden sich die Greifvögel sehr wachsam verhalten – und auch Menschen, die sich in unmittelbarer Nähe zu ihrem Horst befinden, als potenzielle Bedrohung wahrnehmen. Was es zu beachten gilt.
Wie Michael Siller, Referatsleiter des Städtischen Forstamts sagt, handelt es sich bei den Angriffen nicht um aggressive Verhaltensweisen, sondern um natürliche Brutverteidigung. Besonders betroffen seien Personen, die sich schnell bewegen – etwa Jogger, manchmal auch Fahrradfahrende oder Spaziergänger.
Bis zum Sommeranfang beruhige sich die Lage "erfahrungsgemäß". In der Vergangenheit war es laut Medienberichten bereits zu Vorfällen in der Pössinger Au gekommen.
Höchstens "eine Handvoll konkreter Vorfälle"
Christiane Geidel ist Greifvogelexpertin beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Sie besänftigt im Gespräch mit der AZ: "Mäusebussarde greifen nur in den allerwenigstens Fällen Menschen an." Höchstens "eine Handvoll konkreter Vorfälle" seien ihr aus Bayern bekannt.
Vielmehr verteidigen die Tiere ihre Brut gegenüber Artgenossen und können dann auch aggressives Verhalten zeigen. Die Mäusejäger brüten häufig in Wäldern – vor allem in Waldrandnähe oder -schneisen – und in Feldgehölzen. Ihren Horst beschützen sie in einem Umkreis von rund 100 Metern.

Wappnen können sich Besucher in bekannten Waldgebieten laut Forstamt durch eine Kopfbedeckung und einen langsamen Gang. Und im Falle eines Angriffs durch die Greifvögel? "Arme hochnehmen oder einen Regenschirm geöffnet über dem Kopf halten."
Bei Angriff: "Vorsichtig, aber zügig entfernen"
Über den Regenschirm-Rat muss Geidel schmunzeln, wie sie sagt. "In dem Moment, wo man angegriffen wird, werden die wenigsten Leute einen Regenschirm zur Hand haben." Besser sei es, bekannte Gebiete zu meiden. "Wird man von einem Mäusebussard wirklich durch einen Angriff überrascht, sollte man sich vorsichtig, aber zügig entfernen." Zudem könnte man einen Stock oder Ähnliches hochhalten, denn angeflogen werde meist der höchste Punkt des Körpers.
Heuer habe es bislang keine Attacken gegeben, wie Sprecherin Angelika Urbach von der Stadt Landsberg am Lech auf AZ-Anfrage sagt. Der Aufruf sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, um die Bürger vorzuwarnen.
Mäusebussarde sind durch die EU-Vogelrichtlinie streng geschützt. Landsberg ruft deshalb zu rücksichtsvollem Verhalten gegenüber den Tieren auf.
Angriffe durch Mäusebussarde können dem Forstamt gemeldet werden:
Telefonisch 08191/ 128 207, oder per E-Mail: forst@landsberg.de.
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