Job-Angst bei Quelle und Karstadt!

Wut und Hoffnung: Die drohende Pleite bei Arcandor treibt über 4000 Mitarbeiter auf die Straße – sie kämpfen für eine Staatsbürgschaft und den Erhalt von 53.000 Arbeitsplätzen
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Ohrenbetäubend sind die Pfiffe vor dem Quelle-Kaufhaus in der Fürther Straße: Über 4000 Menschen demonstrieren für eine Staatsbürgschaft.
Berny Meyer Ohrenbetäubend sind die Pfiffe vor dem Quelle-Kaufhaus in der Fürther Straße: Über 4000 Menschen demonstrieren für eine Staatsbürgschaft.

Wut und Hoffnung: Die drohende Pleite bei Arcandor treibt über 4000 Mitarbeiter auf die Straße – sie kämpfen für eine Staatsbürgschaft und den Erhalt von 53.000 Arbeitsplätzen

NÜRNBERG Die 4000 Gesichter auf dem Quelle-Parkplatz in der Fürther Straße zeigen Angst, Wut, Hoffnung. Darum geht es bei der Demonstration: Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Wut und Unverständnis darüber, warum Opel gerettet wird, aber laut Gewerkschaft 53.000 Menschen bei Arcandor arbeitslos gemacht werden – wenn der Staat keine Bürgschaft in Höhe von 650 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Und ohne die machen die Banken dringend benötigtes Geld für den Touristik- und Handelskonzern nicht locker.

Und Hoffnung ist in den Gesichtern der Menschen zu sehen, wenn sie den Versprechen der Politiker im Wahlkampf zuhören. Markus Söder (CSU) erklärte für die bayerische Staatsregierung: „Was Opel für Rüsselsheim ist, ist Quelle für unsere Region.“ Hilfe dürfe nicht an bürokratischen Hürden scheitern, sagte Söder mit Blick auf Brüssel. Arcandor müsse dieselbe faire Perspektive bekommen wie andere Unternehmen. Zuvor verkündete sein Partei-Kollege Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in Berlin, er sehe angesichts massiver Bedenken der EU kaum noch Chancen auf Staatshilfen für den Konzern.

Von 10.000 Arbeitsplätzen in Bayern sind 8000 in Franken

Die frühere SPD-Bundesministerin Renate Schmidt hielt dagegen: „Frauen-Arbeitsplätze bei Quelle sind genauso wichtig wie Männer-Arbeitsplätze bei Opel.“ Und gefragt nach dem „Nein“ aus Brüssel, erklärte sie: „Dann muss man eben einen anderen Weg gehen.“

Der muss nun schnell gefunden werden – in neun Tagen geht Arcandor das Geld aus. Von einer Insolvenz des Konzerns, zu dem Quelle und Karstadt gehören, wäre die Region besonders betroffen – von rund 10.000 Arbeitsplätzen in Bayern sind 8000 in Franken. Alleine Quelle kauft in Bayern in einem Jahr Waren und Dienstleistungen für eine Milliarde Euro ein. mm

Was die fränkischen Arcandor-Mitarbeiter meinen, und ob Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz Geld locker macht, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Donnerstag, 4. Juni

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