Jetzt spricht Mintal

Das Club-„Phantom“ exklusiv über die unbefriedigende Rolle als Reservist, seine Zukunftspläne und den fehlenden Killerinstinkt
von  Abendzeitung
Ein Bild, an das sich die Club-Fans nicht gewöhnen wollen: Marek Mintal als Ersatzspieler.
Ein Bild, an das sich die Club-Fans nicht gewöhnen wollen: Marek Mintal als Ersatzspieler. © Wolfgang Zink

Das Club-„Phantom“ exklusiv über die unbefriedigende Rolle als Reservist, seine Zukunftspläne und den fehlenden Killerinstinkt

NÜRNBERG Pokalsieg, drei Mal Torschützenkönig, insgesamt 105 Tore – beim Club ist Marek Mintal Kult. Aber: Auch wenn es manche Fans nicht wahrhaben wollen, eben nicht mehr unantastbar. Schon letzte Saison schmorte das „Phantom“ oft auf der Bank. Und auch jetzt sieht es nicht danach aus, als wäre der Slowake bei Trainer Dieter Hecking erste Wahl für die Stammformation. Mit der AZ sprach Mintal über seine Situation, seine Zukunftspläne und was sich ändern muss.

AZ: Als Sie bei der Heimpremiere gegen Freiburg in der 73. Minute eingewechselt wurden, waren sie wieder da, die „Marek, Marek Mintal!“-Sprechchöre. Ist so ein Moment nach so vielen Jahren beim Club immer noch etwas Besonderes für Sie?

MAREK MINTAL: Natürlich Freude ich mich, so euphorisch von den Fans empfangen zu werden. Noch schöner wäre es freilich gewesen, wenn ich von Anfang an hätte spielen dürfen. Aber ich Freude mich über jeden Einsatz.

"Mit Wechselgedanken beschäftige ich mich nicht"

Sie hatten eine starke Vorbereitung hingelegt, standen auch im Pokal gegen Trier in der Startelf, haben dann aber ihren Stammplatz verloren. Keine einfache Situation für den Nürnberger „Fußballgott“, oder?

Natürlich kann ich mit dieser Situation nicht zufrieden sein. Aber ich muss einfach weiterarbeiten, mich anbieten. Jeden Tag, in jeder Trainingseinheit.

Das „Phantom“ nur noch ein Reservist, nur noch Zweite statt Erste Geige. Kommen da nicht zwangsläufig irgendwann Wechselgedanken auf?

Ich werde wie immer mein Bestes geben. Mit Wechselgedanken beschäftige ich mich nicht.

Ihr Trainer Dieter Hecking sagte, er würde einen vorzeitigen Abschied als „großen Verlust“ empfinden. Da er vor allem ihre Qualitäten als Führungsfigur, als erfahrener Spieler, der die jungen Profis anleitet, schätzt. Ist das eine Aufgabe, mit der Sie sich anfreunden können?

Natürlich will ich den Jungen helfen, denn sie haben ein Riesenpotenzial. Wenn einer von ihnen Hilfe braucht, bin ich da.

"Ich brauche einfach wieder ein Tor"

Trotz ihres fortgeschrittenen Fußballeralters von nun fast 33 Jahren gibt es vielleicht ein paar Dinge, bei denen auch ein Marek Mintal noch dazulernen kann?

Der Trainer kennt mich. Ich war nie schneller als jetzt und auch nie der Zweikampfstärkste. Aber ich war eben immer der Typ, der mehr Tore schießt, als die anderen.

Zuletzt aber nicht mehr. Haben Sie ihren Killerinstinkt verloren?

Gut, letzte Saison habe ich nicht viel gespielt und auch nur zwei Tore erzielt. Das ist für mich zu wenig. Ich brauche eben einfach wieder ein Tor, dann kommen die anderen schon hinterher.

"Wir verschenken zu leicht Punkte"

Sie sind schon so lange dabei, haben beim Club alle Höhen und Tiefen miterlebt. Müssen sich die Fans nach der Freiburg-Niederlage schon wieder Sorgen machen?

Wenn du zuhause gegen die direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib spielst, und Freiburg ist so ein Konkurrent, willst du natürlich gewinnen. Wir verschenken aber immer zu leicht diese Punkte.

Einfacher wird’s bei den zwei folgenden Auswärtsauftritten in Hamburg und Leverkusen wahrscheinlich nicht werden. Oder kommt der Mannschaft die Außenseiter-Rolle vielleicht sogar entgegen?

Mit vier Punkten hätten wir diese Spiele natürlich etwas gelassener angehen können. Aber trotzdem sollten wir jetzt vor allem auf uns und nicht immer nur auf die Gegner schauen. Wie man an den ersten beiden Spieltagen gesehen hat, ist in der Bundesliga ja alles möglich. Wir müssen einfach mal nicht nur 30 oder 40 Minuten, sondern 90 Minuten konzentriert spielen. Interview: K. Kaufmann

Mehr über den Club lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Mittwoch, 1. September.

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