Jetzt gerät auch das Internat St. Ottilien in den Strudel

EMMING - Die Missbrauchsvorwürfe in der katholischen Kirche reißen nicht ab. Jetzt meldet sich ein ehemaliger Schüler des Internats St. Ottilien und erhebt schwere Vorwürfe gegen einen früheren Präfekten.
Auch bei den Benediktinern in St. Ottilien hat sich offenbar ein Priester an Jugendlichen vergriffen. Ein ehemaliger Schüler erhebt anonym in einem Brief, der der AZ vorliegt, schwere Vorwürfe gegen einen früheren Präfekten. Pater G. habe Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre Buben beim Duschen fotografiert. Ein „beliebtes Gesellschaftsspiel“ sei die „ägyptische Mumie“ gewesen, berichtet der Ex-Schüler.
Dabei hätten sich Buben nackt auf einen Stuhl stellen und mit Klopapier einwickeln lassen müssen. Pater G. habe im Lauf der Jahre eine regelrechte Fotosammlung angelegt. Nachdem die AZ das Kloster am Mittwoch über die Anschuldigungen informierte, zog die Abtei gestern erste Konsequenzen. „Der Mitbruder wurde von seinen derzeitigen Aufgaben entbunden“, erklärte ein Sprecher. Der betreffende Priester wurde um eine Stellungnahme gebeten. Er lebe noch im Kloster, ist aber nicht mehr als Lehrer aktiv.
Erzabt Jeremias Schröder informierte die Diözesanleitung in Augsburg über den Verdachtsfall. Kirchenexperten sollen den Fall überprüfen. Auch die Staatsanwaltschaft Augsburg prüft die Anschuldigungen. rah