"Jetzt beginnt das Fein-Tuning"
NÜRNBERG Nach der Saison ist vor der Saison. Arbeit gibt es aktuell genug beim Club. Dank dem sportlich herausragenden und finanziell lohnenden Platz sechs in der Endabrechnung starten die FCN-Verantwortlichen allerdings so entspannt wie selten zuvor in die Vorbereitung auf die neue Spielzeit 2011/2012. Club-Trainer Dieter Hecking über:
Den Feinschliff für den Kader: „Unsere Hausaufgaben haben wir gemacht”, sagt ein sichtlich zufriedener Dieter Hecking, „jetzt geht es an das Fein-Tuning des Kaders.” Mit Tomas Pekhart (1,5 Millionen Euro vom FK Jablonec), Alexander Esswein (200.000 Euro, Dynamo Dresden) und Manuel Zeitz (ablösefrei, FC Saarbrücken) sind die größten Baustellen tatsächlich schon geschlossen. Nur in der Mittelfeld-Zentrale sieht der FCN-Coach noch eine Lücke klaffen: „Ohne Mehmet Ekici und Ilkay Gündogan fehlt uns dort natürlich Qualität.”
Auch ein Jens Hegeler könne „in der Zentrale eine Rolle spielen.” Grundsätzlich auch Neuzugang Philipp Klement, der aus Lautern kommt und am Valznerweiher einen Dreijahres-Vertrag erhält. Allerdings wird der 18-Jährige im Sommer erst einmal an der Hüfte operiert und soll danach über die U23 langsam herangeführt werden.
Mindestens ein „Kreativer” soll deshalb laut Hecking noch kommen. Und der darf im Gegensatz zur letzten Saison im Notfall sogar etwas kosten. „Natürlich können wir eine Ablöse zahlen”, versichert Hecking, sagt aber auch: „Ich will nicht einfach den Zwei-Millionen-Mann verpflichten, sondern es geht darum, einen Spieler zu finden, der in unsere Gruppe passt.” Und: „Der Club hat sich bislang immer durch kreative Lösungen ausgezeichnet.”
Mit Erfolg, wie die letzte Saison beweist. „Da 8,5 unserer zehn Neuzugänge in der vergangenen Saison eingeschlagen haben, haben wir die Messlatte natürlich ziemlich hoch gelegt. Trotzdem versuchen wir es natürlich wieder.”
"Wir haben den Markt sondiert”
Den Fall Andreas Wolf: Die Hängepartie um den Club-Kapitän geht in die nächste Runde und beeinflusst natürlich auch die weiteren Planungen. „Bislang gibt es keinen neuen Stand, wir verhandeln”, erklärt Manager Martin Bader. Eine endgültige Entscheidung könne auch erst in „zwei, drei oder auch vier Wochen fallen.” Allerdings, wenn Wolf geht, Wolfsburg, Köln und Augsburg haben Interesse (AZ berichtete), braucht der Club Ersatz. Unvorbereitet würde Hecking der Abschied des 28-Jährigen nicht treffen. „Wir haben den Markt sondiert”, sagt Hecking, der für sich allerdings noch die Frage beantworten muss, ob „wir einen jungen Spieler holen, oder mit einem gestandenen Profi wieder den Konkurrenz-Kampf schüren.”
Dringenden Handlungsbedarf sehen aber weder Manager Bader noch der Trainer, denn: „Mit Philipp Wollscheid, Per Nilsson und Dominic Maroh sind wir in der Innenverteidigung eigentlich gut aufgestellt.”
Die Saisonziele: Die sind im Prinzip ähnlich wie in der abgelaufenen Spielzeit. „Der frühzeitige Klassenverbleib”, sagt Hecking. Alles andere wäre, trotz des famosen sechsten Platzes jetzt, reine Utopie. Oder wie es Hecking ausdrückt: „Wir bauen hier keine Luftschlösser.” Höchstens ganz kleine. Denn, „wenn andere mit größeren wirtschaftlichen Möglichkeiten wie Wolfsburg ihre Hausaufgaben nicht machen, ist natürlich etwas möglich. Das haben wir in dieser Saison ja gesehen.”