Jeder neunte Einwohner Bayerns ist armutsgefährdet
MÜNCHEN - In Bayern ist jeder neunte Einwohner armutsgefährdet. Das ergab eine am Dienstag in München veröffentlichte Statistik des Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
Demnach betrifft die Armutsrisikoquote im Freistaat rund 10,8 Prozent. Das ist die zweitniedrigste Quote im Bundesgebiet hinter Baden-Württemberg (10,2). Bundesweit liegt die Quote bei 14,4 Prozent.
Besonders stark bedroht sind Erwerbslose sowie Alleinerziehende und deren Kinder. So war von den bayerischen Erwerbstätigen nur jeder Zwanzigste von Armut bedroht, während fast jeder zweite Erwerblose gefährdet ist. In Haushalten von Alleinerziehenden betrug die Quote 32,2 Prozent. In Zwei-Personen-Haushalten ohne Kinder betrug sie dagegen nur 8,5 Prozent.
Nach Altersgruppen betrachtet, wiesen die 18- bis unter 25-Jährigen die höchste Armutsrisikoquote mit 15,1 Prozent auf. Dicht gefolgt von den Ab-65-Jährigen mit 14,8 Prozent. Die niedrigste Armutsrisikoquote ließ sich bei den 25- bis Unter-50-Jährigen mit 8,2 Prozent ermitteln. Somit ist nach Angaben der Behörde ein enger Zusammenhang zwischen Armutsrisiko und der Ausübung einer Erwerbstätigkeit „unübersehbar“.
Deutliche Unterschiede ergeben sich auch zwischen den Personen mit und ohne Migrationshintergrund: Während die Bevölkerung mit Migrationshintergrund eine Quote von 18,8 Prozent verzeichnete, lag diese bei knapp der Hälfte bei Personen ohne Migrationshintergrund, wie die Behörde weiter mitteilte.
Die statistischen Ergebnisse basieren laut Statistikamt auf einem im Jahr 2008 erstellten Mikrozensus, einer jährlichen Stichprobenerhebung bei einem Prozent der Bevölkerung. Die Armutsrisikoquote bezeichnet gemäß EU-Definition den Anteil derjenigen Personen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der bundesweiten Bevölkerung auskommen müssen.
ddp
- Themen: