Jeannine liebt den Tanz an der Stange
Die Deutsche Meisterin im Pole Dance hat jetzt in Nürnberg ihr eigenes Studio eröffnet.
NÜRNBERG Akrobatisch windet sich Jeannine Wilkerling um die silberglänzende Stange – erst kopfüber, dann im Spagat. Doch wer glaubt, die 28-Jährige tritt in einem zwielichtigen Nachtclub auf, der täuscht sich. Die blonde Athletin ist amtierende Deutsche Meisterin im Pole Dance. Und ihr Ziel ist es, den Tanz an der Stange fest als Sportart zu etablieren. Damit beim Begriff Pole Dance keiner mehr an leichtbekleidete Frauen denkt, denen Männern Geld zustecken, hat die 28-Jährige vor kurzem in Nürnberg Bayerns erste „Pole-Dance-Akademie“ gegründet.
Inzwischen trainiert Wilkerling sogar mit drei ihrer Schülerinnen für die Deutschen Meisterschaften, die im Dezember in Hamburg stattfinden. „Sie sollen in der Kategorie ,Best Newcomer’ antreten“, erklärt die 28-Jährige, die an der Uni Erlangen-Nürnberg Mineralogie studiert. Zweimal pro Woche kommen die drei Frauen nun in den Tanzsaal, um an der Stange Figuren wie „Swing Walk“, „Easy Climb“ oder „Babyspin“ zu üben.
„Mit Strippen hat das nichts zu tun“
Das Spannende am Pole Dance sei, dass sich Fitness und Tanz verbinden lassen, erklärt Jeannine. Der ganze Körper werde trainiert. Besonders bei den Neulingen sei Muskelkater die Regel. Pole-Dance-Anfängerin Lara Coskun bestätigt das.: „Mir tat nach dem ersten Training drei Tage lang alles weh“, erzählt die 30-Jährige.
Wilkerling entdeckte vor fünf Jahren ihre Leidenschaft zum Pole Dance. „Meine Freundin hatte eine Stange zu Hause und da habe ich mich mal dran versucht.“ Mittlerweile hat die Weltranglisten-Neunte längst ihre eigene Stange. In ihrer Wohnung trainiert sie jeden Tag mehrmals. In diesem Jahr will die 28-Jährige zum dritten Mal ihren Titel bei den Deutschen Meisterschaften verteidigen. „Dafür ist es wichtig, alle Figuren zu kennen“, erklärt sie.
Dass Pole Dance oft nur auf Erotik reduziert wird, ärgert Wilkerling. „Mit Strippen hat das nichts zu tun.“ Daher seien die Wettbewerbe sehr streng geregelt. „Die Kleidung darf keinen Millimeter verrutschen, sonst wirst du ausgeschlossen.“ Auch die knappe Kleidung, die beim Pole Dance getragen werde, verfolge einen ganz praktischen Zweck: „Je mehr Kontakt man mit der Stange hat, desto weniger rutscht man.“
- Themen: