Januar-Arbeitslosenzahl so niedrig wie zuletzt 1980
Nürnberg (dpa/lby) - Heuer sind so wenige Menschen in Bayern arbeitslos gewesen wie noch nie in einem Januar seit 1980. Genau 242 678 Menschen suchten zum Jahresauftakt einen Job. Das waren saisonbedingt zwar 39 422 mehr als im Dezember 2018. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres nahm die Zahl der Arbeitslosen aber um 10 823 ab, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote legte im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 3,3 Prozent zu. Verglichen mit dem Vorjahresmonat ging sie um 0,2 Punkte zurück.
Vor allem bei den Männern stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar deutlicher an - um 32 083 beziehungsweise 28,7 Prozent. Bei den Frauen nahm die Zahl der Jobsucherinnen um 7339 beziehungsweise 8,0 Prozent zu. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die witterungsbedingten Berufe in den Wintermonaten nicht arbeiten könnten, teilte die BA mit. Gerade in Außenberufen wie auf dem Bau und der Landwirtschaft stellen Betriebe in der kalten Jahreszeit zögerlich neue Arbeitskräfte ein, manche bauen sogar vorübergehend Jobs ab.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit "bewegt sich im saisonüblichen Rahmen", sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. "Dass der Januar üblicherweise der Monat mit der höchsten Arbeitslosigkeit ist, bestätigt sich zum Jahresbeginn."
Im Vergleich zum Vorjahr war die Arbeitslosenquote in allen Regierungsbezirken rückläufig, wenn auch unterschiedlich stark. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern ist zwischen Oktober und November um 1200 Menschen leicht gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr aber stieg die Zahl um 2,3 Prozent an.
"Der stärkste Wirtschaftszweig in Bayern ist das Verarbeitende Gewerbe", sagte Holtzwart. "Allein in dieser Branche arbeitet ein Viertel aller Beschäftigten." Der Wirtschaftszweig Information und Kommunikation verzeichne weiterhin das stärkste Beschäftigungswachstum.
Bayerns Arbeitsministerin Kerstin Schreyer (CSU) äußerte sich erfreut über die Zahlen. Der bayerische Arbeitsmarkt sei "hervorragend" in das Jahr 2019 gestartet.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Bayern warnte mit Blick auf das neue Jahr vor außenwirtschaftlichen Risiken. "Angesichts der eingetrübten konjunkturellen Aussichten beim Export durch einen drohenden ungeregelten Brexit und der weiter schwelenden Handelsstreitigkeiten muss die Binnennachfrage weiter gestärkt werden", teilte der Vorsitzende, Matthias Jena, mit. Es müsse alles dafür getan werden, dass es bei dem durchaus üblichen saisonalen Ausschlag der Arbeitslosigkeit bleibe.
Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, bezeichnete den bayerischen Arbeitsmarkt als "weiterhin robust". Damit er stabil bleibe, müssten jetzt die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, forderte Brossardt. "Hier ist vor allem die Bundesregierung gefordert." Für die künftige Entwicklung des Arbeitsmarktes sei es von "entscheidender Bedeutung", die Herausforderungen für den Automobilstandort Bayern zu bewältigen, erklärte Brossardt.