Jägerpräsident Vocke kündigt Rückzug im kommenden Jahr an

Seit 70 Jahren sind Bayerns Jäger als Verband organisiert, seit 25 Jahren ist Jürgen Vocke ihr Präsident. Just zum Verbandsjubiläum läutet er nun das Ende einer Ära ein.
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Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes. Foto: Daniel Karmann/Archiv
dpa Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes. Foto: Daniel Karmann/Archiv

Passau (dpa/lby) - Der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), Jürgen Vocke, will nach einem Vierteljahrhundert im kommenden Jahr seinen Posten freimachen. Er wolle "ganz konkret zum nächsten Landesjägertag" im Frühjahr 2020 in Lindau am Bodensee aufhören, sagte der 75-Jährige am Freitag vor dem Beginn des Landesjägertages in Passau auf Anfrage. Er gebe das jetzt bekannt, "damit in Ruhe über Nachfolger gesprochen werden kann". Es seien zwei oder drei mögliche Nachfolger im Gespräch, es könnten aber weitere Bewerber dazukommen. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuerst darüber berichtet.

Vocke hatte sich erst vor gut einem Jahr erneut an die Spitze des nach seinen Angaben knapp 50 000 Mitglieder zählenden Verbandes wählen lassen, um, wie er sagte, noch einige Projekte voranzubringen. Aber: "Ich muss aufpassen, dass ich nicht ins biblische Alter komm."

Zu den Finanzen, die dem SZ-Bericht zufolge überprüft werden, sagte Vocke: "Es haben sich ein paar Fragen ergeben." Es sei ein Wirtschaftsprüfer beauftragt, um das "sachlich und nüchtern" ansehen zu lassen. "Auch bei Buchungsdingen gibt es unterschiedliche Denkansätze. Das wollen wir von außen prüfen lassen." Der Haushalt 2019 sei mit 60 000 Euro in Unterdeckung, das lasse sich aber mit einem Sparkurs ausgleichen.

Nicht zuletzt gab es gelegentlich Kritik an den Neujahrsempfängen des Jagdverbandes mit rund 1500 Gästen aus Politik und Gesellschaft. Die Kosten lagen bei etwa 60 000 bis 65 000 Euro und wurden teils von Sponsoren übernommen, wie Vocke sagte. Zudem gehe es hier um "positive Öffentlichkeitsarbeit".

Nicht von allen positiv wurde 2016 allerdings die Einladung an den Stellvertreter von Ungarns rechtskonservativem Regierungschef Viktor Orban, Zsolt Semjén, aufgenommen - die Landtags-Grünen blieben deshalb weg. Vocke geißelte damals eine "parteipolitische Instrumentalisierung von Jagd und Naturschutz". Das Ehrenpatronat Semjéns als langjähriger Präsident des nationalen ungarischen Jagdverbandes sei Teil der bilateralen Bemühungen beider Verbände.

In Vockes Amtszeit hat sich nach dessen Aussage der Verband modernisiert und steht finanziell gut da. Etwa gebe es heute Immobilienvermögen. Früher sei der Verband "weitestgehend ein Mitgliederverwaltungsverband" gewesen. "Jetzt sind wir ein sehr starker Dienstleister für unsere Mitglieder, aber auch für unsere Gesellschaft."

Die Struktur sei weiblicher geworden, ein Drittel der Mitglieder seien Frauen. Beim Landesjägertag 2018 in Veitshöchheim hatte Vocke freilich für Erstaunen gesorgt, als er der neuen Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) bei der Ankunft wie einem Mädchen unters Kinn fasste und in seiner Rede die junge, hübsche Ministerin lobte.

Bis zum Samstag wollen sich die Jäger nun auf ihrem diesjährigen Treffen unter anderem mit den Dauerthemen Wolf und Artenschutz befassen. Lebensräume für bedrohte Arten gestalten zu können, sei einer der Antriebe für junge Leute, Jäger zu werden, sagt Vocke.

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