Ja zu Bader & Oenning
NÜRNBERG - Club-Bosse sind sich: Manager und Trainer stehen nicht zur Debatte. Vizepräsident Schäfer: "Schuldzuweisungen wären fehl am Platz. Wenn, dann müssten wir alle gehen." Der Coach plant vor dem Spiel gegen Rot-Weiß Ahlen ein Mini-Trainingslager.
Zwei Punkte aus vier Versuchen – die Bilanz von Michael Oenning liest sich nach der 0:1-Heimpleite gegen Mitabsteiger MSV Duisburg verheerend. Ist der 43-Jährige seinen erst vor gut einem Monat übertragenen Cheftrainer-Posten bald wieder los? „Sicher nicht“, versichert Martin Bader. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir mit Oenning und seinem Assistenten Peter Hermann richtig aufgestellt sind.“ Das sagt der Manager, der sich seiner Mitverantwortung für die wohl größte Club-Krise seit dem unsäglichen Abstieg 1999 bewusst ist: „Ich bin der Letzte, der behaupten würde, ich hätte mit all dem nichts zu tun. Ich weiß, dass es auch mir an den Kragen gehen würde.“ Vom gerne zitierten, weil so praktisch anonymen Umfeld.
Das hat aber keinerlei Probleme, namentlich erwähnt zu werden – und muss sich an diesen Worten auch messen lassen. Vize Franz Schäfer, der den an Grippe erkrankten Michael A. Roth als Sprachrohr des Präsidiums vertritt: „Schuldzuweisungen wären absolut fehl am Platz. Wir alle haben Fehler gemacht, da nehmen wir niemanden aus. Im Ernstfall stünden alle Entscheidungsträger zur Disposition.“ Begonnen habe nach seiner Ansicht die Kette völlig fataler Einschätzungen, mit dem Festhalten an Trainer Thomas von Heesen nach dem Abstieg. Daraus resultiert auch, auf das „falsche Konzept und eine Personalpolitik nach von Heesens Geschmack gesetzt zu haben“.
"In erster Linie ist die Mannschaft gefordert"
Hätte sich Bader, wie zuvor schon bei Hans Meyer – vertrieb nach seiner Ansicht quertreibende Charaktere, pochte dafür auf „weichgespülte“ Ja-Sager und einen in die Jahre gekommenen Jan Koller für teuer Geld – mehr wehren müssen? Schäfer verneint dies. Und der Manager selbst erklärt: „Wenn mir ein Trainer sagt, dieser und jener spielt unter ihm definitiv keine einzige Minute, sind mir die Hände gebunden – trotz aller Diskussionen.“
„Bader und Oenning stehen überhaupt nicht zur Debatte“, spricht Schäfer im Namen des Präsidiums dem Duo das „volle Vertrauen“ aus. In die selbe Kerbe schlägt Klaus Schramm, Vorsitzender des Aufsichtsrats: „Wir denken nicht mal im stillen Kämmerlein daran, eine Ablösung von Herrn Bader und/oder Herrn Oenning zu fordern. Uns war klar, dass uns, eine Million hin oder her im Etat, kein Spaziergang erwartet.“ Das aktuelle Budget beträgt 23 Millionen Euro, für Personalkosten sind knapp 16 Millionen angesetzt. „In allererster Linie ist die Mannschaft gefordert“, sagt Schramm.
Drastische Konsequenzen nicht ausgeschlossen
Von harten Bandagen wie „Liebesentzug, halte ich nichts“, verkündet Oenning. Doch keiner soll denken, der ach so liebe Michael könnte nicht anders. Vermeintliche Stammkräfte fanden sich zuletzt nur auf der Bank wieder. Oder wie der in der Vorbereitung glänzende, dann aber grottenschlecht trainierende Mario Breska gar nur auf der Tribüne. Weitere, drastischere Konsequenzen sind nicht ausgeschlossen. „Ich werde keine voreiligen Schlüsse ziehen“, sagt Oenning.
Der Trainer schließt aber nicht aus, dass sich bis zum Auswärtsspiel am Sonntag bei Rot-Weiß Ahlen „etwas ändern könnte“. Um sich in Ruhe vorbereiten zu können, plant Oenning ab Freitag ein Mini-Trainingslager. Auch, damit seine „Angsthasen“ endlich über den eigenen Schatten springen: „Wir bräuchten mehr Typen, die auch mal kratzen, beißen und spucken.“ Für eine bessere Bilanz. Markus Löser